Zum Nachhören: "Wellenbrecher" Andrea Pizzini im Sonntagsfrühstück

Andrea Pizzini (Jahrgang 1977) aus Salurn drehte nach seinem Abschluss als Filmemacher an der Filmschule ZeLIG in Bozen jahrelang Dokumentarfilme (hauptsächlich für die Produktionsfirma Helios) in Ländern wie Ruanda, Uganda, Ecuador, Bolivien und Kolumbien, die u.a. zum Thema Verletzung der Menschenrechte Schlagzeilen machen. Mit seinem Filmprojekt „Wellenbrecher“ dokumentiert er seit November 2020 die Erfahrungen der Pfleger und Patienten auf den Covid-Intensivstationen in Bozen und Meran. Er hat zwei Kindern und lebt mit seiner Frau Melle nach 10 Jahren in Antwerpen jetzt wieder in Südtirol.

Blickt Filmemacher Andrea Pizzini zurück auf 2021, überwiegen die schönen Erinnerungen: „An Menschen, die es geschafft haben. Die nach Wochen auf der Intensivstation wieder gesund sind. Da weiß ich, dass all die Arbeit, die dort passiert – auch meine – einen Sinn hatte.“ Pizzini verbrachte unzählige Stunden mehrmals die Woche an Krankenhausbetten, in Fluren und Pfleger-Zimmern, führte Gespräche und zeichnete nur „einen minimalen Bruchteil“ davon, wie er selbst sagt, auf: „Es vergehen Monate, bis die Patienten und Pfleger mir ihr Vertrauen schenken“, erzählt er, und irgendwann möchte er seinen Dokumentarfilm „Oxygen“ damit fertigstellen: „Ich wollte jetzt im Winter fertig sein damit, manche Szenen habe ich sogar schon im Rhythmus der Songs, mit denen ich sie untermalen möchte, aufgezeichnet.“ Aber noch seien die Wunden aller Beteiligten zu frisch, noch sei die Zeit nicht reif. Einstweilen kursieren seine Kurzinterviews mit Krankenpflegerinnen wie Katrin oder Julia und Patienten wie Daniel oder Enzo auf Facebook u.a. und geben dem, was das Virus anrichtet in Südtirol, ein Gesicht. Schau auch auf dich selbst, möchte man ihm sagen, nicht erst, seitdem er nach dem Sommer und unglaublichen Anfeindungen überlegte, sein Projekt abzubrechen.

Manches kann und möchte er mit der Kamera nicht einfangen, gesteht Dokumentarfilmer Andrea Pizzini. Von manchen Erlebnissen hat er uns aber doch am Sonntag zu Gast bei Sarah Bernardi in „Feuer und Flamme“ erzählt…

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