Schon mit 19 führte Heiner Oberrauch mit seinem Bruder Georg das Fachgeschäft Sportler unter den Bozner Lauben, vor 40 Jahren gründete er die Firma Oberalp für Import und Handel von Bergsportartikeln, deren Präsident er heute noch ist. Er leitet 700 Beschäftigte in 10 Ländern. Seit Mai 2021 ist Oberrauch Präsident des Unternehmerverbandes Südtirol. Mit seiner Frau Brigitte lebt er in Bozen und Tiers, die beiden haben drei Kinder und vier Enkelkinder.  

„Wenn ein Unternehmen gut läuft und man weiß, man kann es in bessere Hände legen, dann hat man Zeit für neue Herausforderungen“, sagt der Bozner Unternehmer Heiner Oberrauch. Neue Herausforderungen, darunter versteht er die Leidenschaft, mit der er seinen Bauernhof in Tiers betreibt, und sein Engagement für den Südtiroler Unternehmerverband: „Das erste halbe Jahr als Präsident war eine Herausforderung für mich, aber gerade das hat mich gereizt. Ich habe ein mutiges Programm präsentiert, für das ich insgesamt viel Zuspruch bekommen habe.“ Allerdings sei er als emotionaler Mensch auf diesem Posten sehr gefordert, erklärt er: „In dieser Rolle muss man sich manchmal zurückhalten.“  Am Ende überwiege die Freude darüber, was bewegen zu können, vor allem in Richtung Nachhaltigkeit: „Nur mehr wirtschaftliches Wachstum, diese Zeiten sind vorbei.“

Den Dienstag genießt Heiner Oberrauch inzwischen besonders: Da hat sein Sekretariat „nicht mehr die Hoheit“ über seine Termine, wie er es mit einem Lächeln formuliert: „Ich arbeite da trotzdem manchmal, aber bei Schönwetter gehe ich gerne auf den Berg, lese oder mache einfach was anderes. Das ist schön, wenn plötzlich nicht mehr der ganze Tag getaktet ist!“ Von seiner Tochter und Nachfolgerin Ruth hört Oberrauch noch manchmal ein leises „Bleib noch ein bisschen, Papi“, aber der langsame Abschied aus dem Unternehmen schreite gut voran: „Ein alter Baum muss weg, darunter wächst sonst kein neuer.“

Vom erfolgreichen Generationenwechsel, der hohen Kunst, Dinge geschickt(er) zu formulieren, und von seiner letzten erfolgreichen Investition – einem recycelten Skilift für seine Enkel – hat Heiner Oberrauch auch am Sonntag in „Feuer und Flamme“ erzählt...