Zum Nachhören: Michael Piccolruaz in "Feuer und Flamme"

Als in Tokyo 2021 der erste Sportkletterwettbewerb in der Geschichte der Olympischen Spiele stattfand, war Michael Piccolruaz (26) aus St.Christina/Gröden einer der 20 weltbesten Kletterathleten, die mit am Start waren. Er holte 2017 Bronze bei der Europameisterschaft, ist dreifacher Italienmeister, war Weltcup-Zweiter in Japan 2016 im Bouldern und freut sich nach einer durchwachsenen Saison bisher auf den Heim-Weltcup im Bouldern Mitte Juni in der „Vertikale“ in Brixen. Auch nach abgeschlossenem Geologie-Studium lebt er noch teils in Innsbruck, teils in St.Christina. Er ist Berufsathlet bei der Polizeisportgruppe „Fiamme Oro“.

Die erste Wand seines Lebens kam der Grödner Michael Piccolruaz nach oben, da war er noch nicht einmal geboren. „Meine Mama hatte mich noch im Bauch und ist da noch klettern gegangen, also vielleicht habe ich da schon was mitbekommen“, erzählt er lachend, und den Rest der Anlagen dürfte er von seinem Vater, einem Bergführer der Catores in Gröden, mit auf den Weg bekommen haben. Noch bevor er in den Kindergarten kam, stand er zum ersten Mal auf der Großen Cirspitze, erinnert er sich: „Das Oben-Sein, das Draußen-Sein, die Dohlen, die dich umkreisen und die du füttern kannst, ich habe das von Anfang an geliebt.“ Und ob am Berg oder in der Kletterhalle – das Gefühl da oben hängend über sich hinaus zu wachsen, die Füße zu „verlieren“ und sich nur mit den Händen über den Überhang zu kämpfen, davon kann er bis heute nicht genug bekommen.

In seinen ersten Kletterwettkämpfen als Grundschüler wurde Michael Piccolruaz oft Letzter, heute mischt er unter den Weltbesten mit. Seine Stärke ist die Spritzigkeit, seine Lieblingsdisziplin das Bouldern – das Klettern in Absprunghöhe. Klettern kann und sollte jeder, sagt Misha, und welche Chancen er sich für den Boulder Weltcup von 10.-12.Juni in der Kletterhalle „Vertikale“ in Brixen ausrechnet, hat er auch am Sonntag bei uns in „Feuer und Flamme“ verraten...

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