Zum Nachhören: Georg Kaser in "Feuer & Flamme"

Georg Kaser ist 1953 geboren in Meran und dort und in Bozen aufgewachsen. Die nahezu 50 Jahre zwischen seinem Studienbeginn und dem Antritt des Ruhestandes 2021 verbrachte er fast ausschließlich an den Instituten für Meteorologie & Geophysik sowie Geografie der Universität Innsbruck, aber ein ganz intensives Forscherleben und Expeditionen führten ihn in alle Welt. Georg Kaser lebt mit seiner Frau, der Fotografin Daniela Brugger, in Karthaus und Innsbruck.

Die klimatischen Zusammenhänge auf der Welt versteht er wie kaum ein Zweiter weltweit, manch anderes wiederum kann der Glaziologe Georg Kaser gar nicht verstehen: „Diese ganzen Scharen von Christkindlmarkt-Besuchern, die da pilgern wochenlang von Bruneck nach Sterzing, von Bozen nach Brixen und Meran und wieder heim – und die bei all dem Trubel kein bisschen genervt, sondern glücklich dreinschauen, ich finde das unverständlich“, sagt er lächelnd, und wir ahnen, dass es ihn selbst auch in der kalten Jahreszeit eher in die Einsamkeit der Berge zieht. In jungen Jahren selbst ein begeisterter Bergsteiger, war diese Leidenschaft auch Mitgrund für das Studium der Meteorologie, Geografie und Geophysik. Tropische Gletscher und deren Aussagekraft in Sachen Klimawandel bildeten lange sein zentrales Forschungsgebiet. Den Höhepunkt seiner Karriere stellt die Verleihung des Friedensnobelpreises 2007 an Umweltschützer Al Gore und den Weltklimarat dar, dessen Lead Author Kaser 18 Jahre lang war.

Seine Ansagen sind mit den Jahren entschlossener geworden, seine Prognosen schonungslos: „Die Südtiroler Gletscher sind nicht mehr zu retten, nein, das ist vorbei. Und Skifahren werden wir in 50 Jahren noch im Zentral-Winter, aber nicht mehr im Dezember und März.“ Nur: Gehe es um die Rettung unseres Luxuslebens oder um die Rettung der Existenzgrundlage von Millionen von Menschen in Bagladesch z.B.? Das Handlungsfenster wird immer kleiner, aber eine Wende sei möglich und auch aus menschlicher und sozialer Sicht eine große Chance.

An der Uni ist Georg Kaser in Pension, aber Vorträge hält er nimmermüde. „Ich kann nicht in Pension gehen, solange das Thema Klimawandel so heiß ist und ich was beitragen kann“, sagt er, und Gott sei Dank gebe es viele Neugierige im Moment. Auf die Frage, was jeder Einzelne von uns beitragen könne, hat er eine klare Antwort: „Druck machen.“ Wie er das meint und was er uns für 2023 wünscht, hat uns der weltbekannte Klimaforscher zu Gast im Südtirol1-Sonntagsfrühstück erklärt…

Georg Kaser live erleben Sie übrigens am Freitag, den 13.1.2023 ab 19:00 Uhr im Raika Forum Bruneck oder via Livestream, alle Infos (auch zur nötigen Voranmeldung) gibt es hier auf einen Klick.

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