Zum Nachhören: Carolina Kostner in "Feuer und Flamme"
Carolina Kostner (34) aus St.Ulrich bekam schon im Kindergarten ihr erstes Eiskunstlauf-Trikot von ihrem Vater geschenkt. Seitdem brennt sie für diesen Sport und hat fast alle Titel geholt, die es zu holen gibt: Weltmeisterin 2012, mehrfache Europameisterin, Olympia-Dritte 2014. Wie es nach der schweren Hüft-Verletzung weitergehen wird, entscheidet Carolina im Sommer. Sie lebt mit ihrem Freund Fabrizio in Rom und St.Ulrich.
Während draußen sommerlichste Temperaturen herrschen, zieht Carolina Kostner auf dem Eis der Würth-Arena in Neumarkt ihre Runden oder coacht Nachwuchs-Eiskunstläuferinnen. Abends humpelt sie, Tasche über die Schulter, treppauf heimwärts. „Das ist nur abends, dass ich ein bisschen humple“, lächelt sie, fast wie zur Entschuldigung, wissend, dass nicht jeder die Härte nachvollziehen kann, an die ihr Körper gewöhnt ist. Nach einer schweren Hüftverletzung inklusive Operation entscheiden die kommenden Sommerwochen darüber, ob Carolina Kostner ihre Karriere als Wettkampfsportlerin fortsetzen wird. Sie entscheidet, nur sie selbst, ob sie weitermachen möchte, das ist ihr ganz wichtig. „Ich habe gerade schon gelernt, mich umzugewöhnen“, erklärt sie, „und zu akzeptieren, dass nicht mehr der Wettkampf mein Ziel ist, für das ich arbeite, sondern meine Gesundheit.“ Die hohe Kunst der Dreifachsprünge beherrscht sie, und inzwischen auch ein wenig die hohe Kunst, auch einmal auf der Couch zu liegen.
Situationen zu erkennen, akzeptieren, in den Griff zu bekommen, daraus zu lernen und weiterzumachen: Das war und ist eine Stärke der Carolina Kostner, sportlich wie privat. „Ich habe sehr gelitten, aber auch daraus meine Lehren gezogen“, erzählt sie, wenn wir sie an ihre Beziehung zu Geher Alex Schwazer und dessen Doping-Affäre erinnern, in die sie mit hineingezogen worden war und aus der sie selbst eine fast zweijährige Wettkampfsperre davontrug.
Inzwischen gibt es neues Glück und einen neuen Mann an ihrer Seite: Aus dem beruflichen Verhältnis zu ihrem ehemaligen Osteopathen Fabrizio Vittorini wurde erst eine Freundschaft, dann eine Liebesbeziehung – vorsichtig und bedacht, wie es Carolinas Art ist. Auch davon hat uns der Grödner Weltstar am Sonntag in „Feuer und Flamme“ erzählt...