Zum Nachhören: Alex Schwazer zu Gast im Sonntagsfrühstück

Zweimal WM-Bronze, einmal Olympia-Gold und einmal EM-Gold über 20 und 50 km: Diesen Erfolgen des Gehers Alex Schwazer aus Kalch folgte 2012 ein positiver Dopingtest und eine dreieinhalbjährige Sperre. Ein zweites Verfahren nach einer positiven Dopingprobe 2016 wurde 2021 eingestellt, da die Indizien für eine Manipulation seiner Dopingprobe „schwerwiegend, präzise und übereinstimmend“ sind. Ein Comeback scheint möglich. Alex Schwazer lebt mit seiner Frau Kathrin und den Kindern Ida (5) und Noah (2) in Stange.

Wie nahe können die Faust, zum Sieg erhoben, und beschämte Geständnisse unter Tränen beieinander liegen? In der Südtiroler Sportgeschichte gibt es kein besseres Beispiel dafür als den Leichtathleten Alex Schwazer. „Ich sitze da in der Türkei alleine im Bus zum Flughafen und Frage den Busfahrer, ob er mir dieses kleine Päckchen mit Dopingpräparaten drin in die Kühltruhe unter seiner Lehne steckt“, erzählt Alex kopfschüttelnd und kann heute selber kaum glauben, wie es nur soweit kommen konnte. „Wenn seither etwas weniger los gewesen wäre in meinem Leben, dann wäre mir das auch recht“, lacht er dann, und hat inzwischen zumindest die Genugtuung, dass ein zweites Dopingverfahren gegen ihn 2021 am Bozner Gericht archiviert wurde. Es sei mit der manipulierten Doping-Probe nicht darum gegangen, ihn als Athleten auszuschalten, sondern seinen Trainer Sandro Donati, einen bekennenden Antidoping-Kämpfer: „Bei meinem ersten Dopingverfahren hatte Sandro bei einem Arzt eine Datenbank mit über 12.000 Dopingproben seit dem Jahr 2000 gefunden: ein Sechstel davon eindeutig Dopingfälle, meist russischer Athleten, und dass das zur Aufdeckung des systematischen russischen Staatsdopings führte, war manchen wohl zu viel.“

Reflektiert, schonungslos und nachvollziehbar schrieb Alex Schwazer seine Geschichte jetzt in einem Buch nieder: Szenen seiner Verbissenheit als Geher in jungen Jahren, Szenen aus seinem Alltag als Amateur-Trainer und Vater heute. Von allem hat er uns am Sonntag in „Feuer und Flamme“ erzählt...

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