G’sundes Südtirol: Reizthema Reizdarm
Der so genannte Reizdarm ist heutzutage eines der häufigsten, aber auch schwierigsten Themen in der Diagnose, erklärt Dr. Christian Thuile.
Vom Reizdarmsyndrom ist etwa jeder 5. bei uns betroffen, Tendenz weiter steigend. Wenn der Darm auf alles Mögliche überreagiert, leiden Betroffene oft ewig lange, denn die richtige Diagnose stellt für Ärzte eine große Herausforderung dar. Es kommen so viele Ursachen dafür in Frage, die oft erst im Zusammenspiel das eigentliche Krankheitsbild ergeben.
Die Beschwerden von Betroffenen reichen von Blähungen, Verstopfung und Durchfall, bis hin zu extremen Bauchschmerzen und können einzeln auftreten oder auch alle gleichzeitig. Ein Reizdarmsyndrom tritt auch nicht konstant auf, mal ist es einen Tag besonders schlimm, am nächsten Tag wieder weniger und auf eine Woche zum Verzweifeln, kann eine relativ ruhige folgen.
Natürlich spielt der Lebensstil eine wichtige Rolle, die Ernährung, auch der Umgang mit Stress, aber inzwischen wissen wir, dass es vor allem auch auf die Zusammensetzung der Darmflora ankommt, so Dr. Thuile. Ein Ungleichgewicht kann den Darm mit der Zeit durchlässiger machen, für Giftstoffe beispielsweise, was zu Entzündungen im ganzen Körper führen kann. Der Zustand der Darmflora lässt sich (teilweise) bestimmen und dadurch kann festgestellt werden, welche Probiotika, welche Bakterienkulturen, zugeführt werden müssen.
Wer unter den genannten Beschwerden leidet, versucht natürlich auch über die Ernährung eine Linderung herbeizuführen und es werden Lebensmittel weggelassen, die im Verdacht stehen nicht gut zu tun. Und das hilft oft tatsächlich auch, aber nur kurzfristig. Denn das tückische am Reizdarm ist, dass bestimmte Lebensmittel heute gutgehen und morgen eben gar nicht mehr, abhängig vom aktuellen Zustand des Darmes. Das geht oft so weit, dass am Ende nur noch weißer Reis übrigbleibt und keine Rede mehr von einer gesunden, ausgewogenen Ernährung sein kann. Daher ist eine ärztliche Begleitung unerlässlich, mit dem Ziel sich Schritt für Schritt an die einzelnen Lebensmittel heranzutasten und irgendwann wieder ganz normal essen zu können. Bei vielen hat sich dafür die so genannte FOD-MAP-Diät bewährt. Ein schnelles Ergebnis ist aber auch hierbei nicht zu erwarten, für die Behandlung des Reizdarmsyndroms braucht es immer Zeit und Geduld.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.
