G’sundes Südtirol: Mehr Kraft durch weniger Stress

Gerade in Zeiten, wo jeder einzelne mehr gefordert ist, braucht auch jeder einzelne regelmäßige Auszeiten, erklärt unsere Radio-Dr. Christian Thuile.

Nach Monaten der Pandemie ist eine deutliche Veränderung in der Gesellschaft bemerkbar, der Leidensdruck hat zugenommen und damit auch der allgemeine Stresspegel. Im Unterschied zum ersten Lockdown, der von vielen als Notwendigkeit und auch mit einer Art Zusammengehörigkeitsgefühl mitgetragen worden ist, können viele inzwischen einfach nicht mehr. Und das Gefühl der Ohnmacht zieht sich durch alle Altersklassen, es beginnt schon bei den Kindern, betrifft vor allem auch Jugendliche und Erwachsene, bis hin zu den Senioren, die an der anhaltenden Einsamkeit fast zerbrechen. Mit der Folge, dass die psychischen Erkrankungen zunehmen, allen voran Depression und Angst.

Insgesamt sind wir gerade ziemlich auf uns allein gestellt, unsere sozialen Kontakte sind auf ein Minimum reduziert. Was aber auf der anderen Seite auch heißt, dass wir eigentlich mehr Zeit für uns selbst haben müssten, die es zu nutzen gilt. Weniger anfällig für Stress und depressive Verstimmungen ist, wer körperlich aktiv ist und in jedem Lebensalter in Bewegung bleibt. Regelmäßiger Sport und sei es auch „nur“ der tägliche, zügige Spaziergang an der frischen Luft, kann ein wertvolles Ventil sein. Die positive Wirkung von Sport ist längst nachgewiesen, soll aber selbst auch nicht zu mehr Stress führen.

Homeoffice klingt oft nur auf den ersten Blick nach einer Zeitersparnis, ohne Zeitmanagement, tappen hier aber viele in eine endlose Arbeitsspirale und vergessen darüber hinaus ganz ihre persönlichen Bedürfnisse. Homeoffice (und auch Homeschooling) darf nicht dazu führen, dass jemand den ganzen Tag online verbringt und rund um die Uhr abrufbar ist.

Wichtig ist es auch ganz bewusst für Auszeiten nur für sich selbst zu sorgen, etwa um mit lieben Menschen zu telefonieren, mal wieder ein Buch zu lesen, seine alten Platten zu hören, sich der Muse und dem Genuss hinzugeben. Über die sozialen Medien ist auch viel möglich, wie etwas zu lernen, gemeinsam zu lachen, sich auf ein Watterle zu treffen. So problematisch einiges in den gängigen Netzwerken laufen mag, sind sie dennoch auch eine Chance jemanden aus der Isolation herauszuholen.

Für positive Momente sorgen oft scheinbar kleine Rituale im Alltag: Das können gemeinsame Essenszeiten aller im Haushalt lebender Personen sein, auch das gemeinschaftliche Zubereiten und schön Anrichten von (Lieblings-)Speisen, Dinge aufzuschreiben, die man kurzfristig gemeinsam tun könnte, auch langfristig Pläne zu schmieden. Und es hilft auch am Abend immer einen versöhnlichen Abschluss zu finden, indem man sich beispielsweise jene drei Dinge bewusst macht, die an diesem Tag gut gelaufen sind, zu denen man aktiv beigetragen hat.

Gift für die Seele ist es, sich mit nichts anderem mehr zu beschäftigen, als mit der Pandemie und sich die Zeit durch die vielen Beiträge und Kommentare von (oft auch selbsternannten) Experten stehlen zu lassen.

„Kraft durch weniger Stress“ in der Gesundheitspraxis „G’sundes Südtirol“.

In unserer Gesundheitspraxis „G’sundes Südtirol“ bekommen Sie wöchentlich Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen können Sie uns auch mailen (bitte Telefonnummer angeben).