G’sundes Südtirol im November: Smart im Kopf
Besonders für unser Gehirn gilt das Prinzip „Use it or lose it“ (sinng. benutze es oder verliere es), erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Was unser Gehirn betrifft, liegt nach wie vor vieles im Dunkeln, eigentlich fangen wir erst jetzt an so langsam zu verstehen, wie das alles zusammenspielt. Das menschliche Gehirn besteht aus über 100 Milliarden Nervenzellen und ist nicht nur das komplizierteste Organ unseres Körpers, sondern insgesamt etwas vom Aufwendigsten, was die Natur je hervorgebracht hat.
Auch unser Gehirn verändert sich im Laufe des Lebens. Etwa bis zum 30. Lebensjahr bauen wir Gedächtnis, Konzentration und Wortfindung auf, ab 35 Jahren lässt seine Leistungsfähigkeit aber schon wieder nach. Trotzdem haben wir, vorausgesetzt wir bleiben gesund, aufgrund der gesammelten Erfahrungen und durch ständiges Training, die Chance bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben und dazuzulernen. Es gibt sogar den Begriff der so genannten „Super-Ager“, womit Senioren bezeichnet werden, die mit 80 Jahren und mehr immer noch das Gehirn eines 40jährigen haben. Der Grund für außergewöhnliche geistige Fitness im Alter ist noch nicht endgültig geklärt, teils liegt es an guten Genen und einer positiven Grundeinstellung und auf jeden Fall auch an einem gesunden Lebensstil.
Unser Gehirn ist rund um die Uhr aktiv, selbst in der Nacht, während wir schlafen, davon zeugen auch unsere Träume. Und es braucht auch ständig Beschäftigung und Herausforderungen, nur wenn es aktiv ist, baut es Zellen auf und vernetzt diese, arbeitet also effizienter. Es konnte beispielsweise nachgewiesen werden, dass sich bei Kindern, die ein Musikinstrument erlernt haben, die Anzahl der Nervenzellen innerhalb von 5 Jahren um 30 Prozent erhöht haben. Geben wir unserem Gehirn nichts zu tun, baut es gnadenlos Zellen ab, da diese ja nur sinnlos Energie verbrauchen.
„Use ist or lose it“ trifft auf kein Organ mehr zu, wer sein Gehirn nicht laufend fordert, büßt schnell Leistungskraft, Konzentration, Gedächtnis und die Fähigkeit Probleme zu lösen ein. Von außen lässt es sich aber nur schwer stimulieren und schon gar nicht durch irgendwelche Mittel wie Drogen aufputschen. Das Gegenteil ist der Fall, nach einem kurzzeitigen Aufflammen der Leistungsfähigkeit, kommt es nach dem Konsum unweigerlich zum krassen Einbruch. Eine Ausnahme bildet das Koffein, dieses fördert nachweislich die Konzentration und die geistige Frische und vor allem auch Omega-3-Fettsäuren sind top für unser Gehirn.
Laut neuesten Erkenntnissen kommt es für den Erhalt der Leistungsfähigkeit unseres Gehirnes ebenfalls auf einen ganzheitlichen Ansatz an. Bestehend aus gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung, wenig Alkohol, kein Nikotin, keine Drogen, wenig Stress, Pausen während der Arbeit und beispielsweise Meditation. Und das zusammen mit möglichst viel geistiger Stimulanz, wie Musikmachen, Lesen, super funktioniert dafür auch das Auswendiglernen.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.