G’sundes Südtirol im November: Chaos im Darm

Wenn der Genuss von bestimmten Lebensmitteln unangenehme Folgen hat, kann es an einer Lebensmittelunverträglichkeit liegen, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.

Unser Darm kann durch vielerlei Ursachen in seiner Funktion gestört werden, in den letzten Jahren haben aber besonders die Lebensmittelunverträglichkeiten rasant zugenommen. Diese können für Beschwerden wie Blähungen, Bauchschmerzen und Krämpfen bis hin zu Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und einem allgemeinen Unwohlsein verantwortlich sein. Sie können also nicht nur für ein Chaos im Darm, sondern eigentlich im ganzen Körper sorgen.

Eine Lebensmittelunverträglichkeit kann zwar auch sehr lästig sein, ist aber im Unterschied zu einer Allergie (die eher selten vorkommt) meist nicht lebensbedrohlich. Bei einer Allergie reagiert unsere Abwehrsystem auf bestimmte Lebensmittel mit aller Wucht, wie auf einen gefährlichen Feind, bei einer Unverträglichkeit hat „lediglich“ der Darm Probleme damit, Teile aus unserer Ernährung abzubauen oder zu verdauen.

Es ist davon auszugehen, dass bei uns in Südtirol 20-25% beispielsweise den Milchzucker nicht vertragen, häufig kommt auch eine Unverträglichkeit auf Fruchtzucker vor. Am stärksten nehmen aber die weniger bekannten Formen zu, wie eine Gluten- oder eine Histamin-Unverträglichkeit. Auch nicht zu unterschätzen sind so genannte Kreuzreaktionen, also dass Betroffene bestimmte Lebensmittel nicht vertragen, weil sie auf Gräser oder Haselnusspollen allergisch sind. Lebensmittelunverträglichkeiten können in jedem Alter auftreten, gerade jene auf den Milchzucker kann sogar angeboren sein, andere sind die Folge von Veränderungen im Leben, wie anhaltender Stress oder die längere Einnahme von Medikamenten wie Antibiotika, die die Darmflora angreifen und verändern.

Abhängig davon was Betroffene nicht (mehr) vertragen, kann man viel über die Ernährung tun, soweit es sich nicht um schwere Formen handelt. Etwa bei einer Fruchtzuckerunverträglichkeit bringt es schon viel Trockenfrüchte und Obstsäfte wegzulassen und was man nicht meinen möchte, auch mit Fruchtzucker angereicherte Fertigprodukte. Teils stehen auch Tabletten mit dem fehlenden Enzym zur Verfügung. Voraussetzung dafür, um trotz Unverträglichkeit ein halbwegs normales Leben führen zu können, ist dass man genau weiß, worum es sich handelt. Eine erste wichtige Maßnahme stellt ein Essensprotokoll dar, in dem man über einen längeren Zeitraum alles notiert, was man isst, das ist bereits eine gute Basis, um dem Übeltäter auf die Schliche zu kommen. Für Gewissheit sorgt ein Atemtest, der im Krankenhaus oder bei spezialisierten Ärzten durchgeführt wird.

 

In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.