G’sundes Südtirol im Juni: Knackpunkt Knie
Am Tag beugen und strecken wir unsere Knie normalerweise weit über 1.000 mal, Schmerzen im Knie können daher sehr belastend sein, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.
Beim Knie handelt es sich wirklich um ein Gelenk der Superlative, es ist nicht nur das größte, sondern auch das kräftigste Gelenk unseres Körpers. Es ist hochkompliziert aufgebaut, aber nicht unbegrenzt belastbar und eher verletzungsanfällig. Wenn wir schnell gehen, belasten wir unsere Knie mit dem 4fachen unseres Körpergewichtes, gehen wir bergab ist es rund das 8fache und beim Laufen sogar das bis zu 12fache. Und was auch interessant ist und es Ärzten nicht gerade einfacher macht: Jedes Knie ist anders und grundsätzlich sind die Knie von Frauen anders als die von Männern.
Besonders verletzungsanfällig ist der Meniskus. Jedes Kniegelenk besitzt zwei dieser „Dämpfer“ aus Knorpelgewebe. Sie haben die Aufgabe die Belastungen im Kniegelenk abzufedern, man könnte sie auch als die Knautschzone des Knies bezeichnen. Und oft reißen auch die Bänder im Knie, die Kreuzbänder oder Außen- und Innenband. Natürlich nutzen sich auch die Knorpel im Kniegelenk mit der Zeit ab, dann sprechen wir von einer Kniearthrose. Und es kann auch zu Entzündungen kommen, etwa im Rahmen von rheumatischen Erkrankungen oder wenn wir einen zu hohen Harnsäurespiegel haben, in Form der Gicht.
Die beste Vorbeugung von Knieproblemen ist die Vermeidung. Daher sollte jeder von uns selbst auch gezielt etwas zur Kniegesundheit beitragen, allen voran für die Stabilität und die Elastizität. Dafür braucht es ein Training für eine gesunde, starke Muskulatur und mindestens genauso wichtig sind gezielte Dehnungsübungen. Gerade bei Sportlern, die diesen wichtigen Aspekt des Trainings vernachlässigen, kommt es oft durch eine Art Verkürzung der Muskulatur und der Sehnen zu einer Überbelastung. Und zu viel Gewicht belastet die Knie natürlich auch.
Frauen quälen ihre Kniescheiben oft durch das Tragen von hohen Absätzen, generell ist falsches Schuhwerk auch Gift für unsere Knie. Und auch bestimmte Berufe können ganz schön auf die Knie gehen. Als besonders belastend nennt Dr. Thuile z.B. die Arbeit von Fliesenlegern, Dachdeckern, Maurern, eigentlich alle Tätigkeiten, bei denen man länger kniet oder in der Hocke verharrt. Außerdem schweres Tragen, das stellt mit der Zeit nicht nur eine Belastung für den Rücken, sondern auch für die Knie dar. Solche dauerhaften Belastungen können durch das bewusste, häufige Wechseln der Körperhaltung reduziert werden, durch immer wieder Aufstehen und das Tragen von geeigneten Schutzpolstern.
Der größte Feind des Knies ist aber der Bewegungsmangel, denn auch das Knie und sein Knorpel werden nur bei ausreichender Bewegung gut versorgt und gestärkt. Dazu gehört sich im Alltag mehr zu bewegen und auch eine regelmäßige sportliche Betätigung einzuplanen. Allen voran knieschonende Bewegungsformen wie gemütliches Wandern, Nordic Walking, Radfahren, Wassergymnastik, das klassische Tanzen, genauso wie Qigong und Yoga.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.