G’sundes Südtirol im Juli: Gut zu Fuß
Unsere Füße bekommen von uns, im Verhältnis zu dem, was sie tagtäglich für uns leisten, viel zu wenig Aufmerksamkeit, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.
Wir stehen und gehen auf echten Meisterwerken der Natur: Jeder Fuß verfügt über 26 Knochen, das sind insgesamt 25% aller Knochen unseres Körpers, dazu kommen 13 Gelenke und eine Vielzahl von Knorpeln und Sehnen. Unsere Füße sind in alle Richtungen dreh- und streckbar und fangen unser ganzes Körpergewicht auf; wenn wir beispielsweise bergab joggen, ist es sogar bis zu 3-mal so viel. Und unsere Füße geben uns Halt und ermöglichen uns einen aufrechten Gang. Und wir könnten eigentlich auch jede Zehe einzeln bewegen, nur dass wir es immer mehr verlernen, denn durch das Tragen von Schuhen wird die Beweglichkeit unseres ganzen Fußkomplexes mit der Zeit eingeschränkt.
Kaum jemand kommt ganz Fuß-schmerzfrei durchs Leben, aber vieles zur Stärkung und zur Vorbeugung von Problemen haben wir ja selbst in der Hand, bzw. vielmehr am Fuß. Der gesamte Bewegungsapparat ist eng miteinander verbunden und der heutige Zustand unserer Füße bestimmt auch den zukünftigen Zustand unserer Kniegelenke, unserer Hüfte und des Rückens. Mit anderen Worten: Was wir heute für unsere Füße tun, sichert uns allgemein unsere Beweglichkeit bis ins hohe Alter. Wir tun also gut daran, frühestmöglich damit zu beginnen unsere Füße zu stärken und zu pflegen, in die Gesundheit unserer Füße zu investieren. Und damit anzufangen ist es nie zu spät.
Regelmäßige Bewegung ist ein Schlüssel für starke Füße. Der durchschnittliche Südtiroler macht täglich 3-5.000 Schritte, empfohlen wäre aber eigentlich das Doppelte. Und es zahlt sich wirklich aus, denn schon 10 Minuten flottes Gehen am Tag senkt die Herzinfarktgefahr, kurbelt die Fettverbrennung an und stärkt eben auch die Muskeln rund um den Fuß. Deshalb heißt es auch für unsere Füße mehr Bewegung in den Alltag einzubauen. Und das hilft auch gegen einen weit verbreiteten Hauptgrund für schmerzenden Füße, nämlich das Übergewicht.
Eigentlich sind unsere Füße fürs Barfußgehen gemacht, das ist und bleibt für sie das Allerbeste. Fußleiden entstehen häufig durch das dauerhafte Tragen von falschem Schuhwerk. Dadurch kommt es zu Veränderungen im Fußbett und zu einem Spreiz-Fuß oder Platt- oder Hohl-Fuß, deformierten Zehen, Fersensporn, Schmerzen an der Achillessehne, Hammerzehe und vieles mehr.
Sneakers sind ursprünglich für den Sport gedacht, v.a. zum Laufen und daher an bestimmten Stellen auch gut gedämpft. Zu gut, um sie dauerhaft zu tragen. Dadurch wird der Vorfuß mehr belastet und sinkt in der Mitte tief ein, wie bei einer Hängematte. Trägt man diese insgesamt weit geschnittenen Schuhe ständig, findet der Fuß darin zu wenig Halt und das kann zu Schmerzen und Fehlhaltungen und Problemen wie Spreiz- oder Plattfüße führen. Diese treten, wohl auch dem Sneakertrend als Freizeitschuh geschuldet, immer öfter bei der jungen Generation auf. Und Achtung: eine Ausweitung des Fußes lässt sich nur mehr schwer wieder rückgängig machen.
In Zehenschlappen, Flip-Flops, wie auch in vielen Sandalen, verkrampft oft der gesamte Fuß, weil man sie beim Gehen ja nicht verlieren will und das kann die Entwicklung von Hammer- oder Krallenzehen begünstigen. Zudem macht man damit meist kleinere und schwächere Schritte, eine Art „Entengang“, ohne das gesunde Abrollen des Fußes. Es ist damit wie mit dem Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen oder den Sneakers: Ab und zu mal getragen, stellen sie kein Problem dar, zu lange oder gar dauerhaft, sollte man damit halt nicht durchs Leben gehen.
„Gut zu Fuß“ im Juli in „G’sundes Südtirol“.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.