G’sundes Südtirol im August: Reine Nervensache
Nicht die Nerven zu verlieren ist oft im wahrsten Sinne des Wortes nicht so einfach, erklärt unsere Radiodoktor Christian Thuile.
Nerven durchziehen unseren ganzen Körper, wie Stromkabel, die Reize von jeder einzelnen Körperstelle zum Gehirn und von dort als entsprechende Befehle wieder zurückleiten. Allein unser Gehirn besteht aus rund 100 Milliarden Nervenzellen, die mit über einer Trillion Verknüpfungen miteinander verbunden sind. Es handelt sich hierbei um eine einzigartige Schaltzentrale, die mit einer unglaublichen Geschwindigkeit Informationen verarbeitet, da kommt kein Computer der Welt hinterher.
Unser Nervensystem hat im Grunde zwei Hauptaufgaben: es koordiniert alle inneren Vorgänge in unserem Körper und es ermöglicht uns auch einen ständigen Informationsaustausch mit der Außenwelt. Dabei gibt es einen Teil, den wir selbst steuern und beeinflussen können, wie das genaue Hinschauen oder das Heben eines Armes. Und den zweiten Teil, der ohne unser aktives Zutun funktioniert und für lebenswichtige Prozesse wie Herzschlag, Verdauung, Atmung und Stoffwechsel zuständig ist, um nur einige zu nennen.
Funktioniert unser Nervensystem gut, beachten wir es kaum, ganz anders verhält es sich aber, wenn unsere Nerven gereizt oder beschädigt sind. Zu den eigentlichen Schmerzen kommen oft auch noch unangenehme Begleiterscheinungen hinzu, wie Kribbeln, Muskelkrämpfe, Phantomschmerzen, bis hin zu Ausfällen in der gesamten Sensibilität, Betroffene spüren dann bestimmte Körperstellen bei Berührung nicht mehr. Typische Beispiele dafür sind das so genannte Karpaltunnelsyndrom, bei dem ein Nerv der Hand eingeklemmt ist oder die besonders schmerzhafte Trigeminusneuralgie im Gesicht.
Noch schlimmer ist es für Betroffene, wenn ein Nerv ausfällt und es zu Lähmungserscheinungen kommt, etwa im Bereich der Beine oder auch an Armen und Händen. Dadurch kann die Lebensqualität wirklich stark eingeschränkt werden, es ist oft kaum mehr möglich seiner Arbeit nachzugehen, von gewohnten Hobbys ganz zu schweigen. Und so ein Schaden kann leider auch irreparabel sein, also nicht mehr gut werden, obwohl es auch Fälle gibt, wo sich die Nerven ganz langsam wieder erholen. Ein typisches Beispiel dafür sind Nervenschädigungen im Rahmen von Bandscheibenvorfällen.
Für Beschädigungen an unseren Nerven kommen über 300 (!) Ursachen in Frage. Wir unterscheiden grundsätzlich in jene, die unser Gehirn und jene die andere Bereiche betreffen. Allgemein nehmen unsere Nerven häufig Schaden durch Entzündungen und Unfälle. Jene im Gehirn werden oft durch Schlaganfall, Erbkrankheiten oder Demenz in Mitleidenschaft gezogen, jene in Armen und Beinen durch Übergewicht, Alkohol- und Zigaretten-Missbrauch, Zuckerkrankheit, Medikamente und auch Umweltgifte.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.