G’sundes Südtirol im August: Pilze von gesund bis gefährlich
Das Sammeln und Zubereiten von Waldpilzen hat bei uns eine lange Tradition und die richtigen Arten sind auch besonders wertvoll für unsere Gesundheit, erklärt Dr. Christian Thuile.
Allein in Europa gibt es mehrere hundert verschiedene Pilzarten, etwa 200 sind essbar, 150 sind giftig und 10 sind absolut tödlich. Im Zweifel können wir sie kostenlos bei den Pilzkontroll- und Beratungsstellen des Landes checken lassen. Die bei uns beliebtesten Speisepilze sind sicher Pfifferlinge, Stein- und Herrenpilze, Parasol, Champignon und Herrennagelen. In den letzten Jahren haben aber auch immer mehr so genannte Vitalpilze Einzug in die Küchen gehalten, vor allem in der Gastronomie. Ihr Ursprung ist zwar meist asiatisch, aber sie werden mittlerweile auch in Südtirol angebaut.
Speisepilze bringen allgemein sehr viel für unsere Gesundheit mit. Sie bestehen zu über 90% aus Wasser, enthalten fast kein Salz, sind cholesterinfrei und kalorien- und fettarm (solange wir sie nicht in reichlich Butter oder Sahne schwenken). Und sie gehören zu den wertvollsten Lieferanten von Vitalstoffen, sind beispielsweise eine wichtige Quelle für Eiweiße, Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe.
Besonders auffallend ist dabei der hohe Gehalt an Eiweißen, darin sind Pilze den meisten Gemüsesorten überlegen. Das macht sie auch zur schmackhaften Alternative oder zur wertvollen Ergänzung für alle, die weniger Fleisch essen möchten. Eine Besonderheit in vielen Pilzen stellt auch das enthaltene Vitamin B12 und Vitamin D dar, wofür es sonst eigentlich tierische Nahrungsquellen braucht. Und Pilze sind interessanterweise auch besonders gut geeignet, wenn jemand wegen erhöhter Harnsäurewerten an Gicht leiden, denn sie enthalten kaum Purine.
Herauszustreichen ist der Gehalt an Mineralstoffen und Spurenelementen in Pilzen, wie viel Kalium, Phosphor, Kupfer und Selen und dazu eine ganze Menge Magnesium, Eisen und Zink, lauter wichtige Bausteine für Blut, Abwehr und den Energiehaushalt. Die vielen enthaltenen Ballaststoffe sorgen für ein lange anhaltendes Sättigungsgefühl und wegen der wenigen Kalorien sind Pilze auch allen zu empfehlen, die auf Cholesterinspiegel, Zuckerhaushalt, Bluthochdruck und Übergewicht achten müssen.
Am hohen Gehalt von Chitin kann es allerdings liegen, dass Pilze für einige extrem schwer verdaulich sind. Besonders rohe Champignons, wie wir sie gerne in den Salat schneiden, liegen uns durchschnittlich fast 5 Stunden lang im Magen, also länger als eine Schweinshaxe. In diesem Fall wäre es vielleicht besser Pilze zu Mittag zu essen oder mit genügend Abstand zum Schlafengehen. Sie länger zu garen oder zu kochen, verbessert die Verdaulichkeit auch, dadurch gehen halt ein paar der wertvollen Vitamine verloren.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.