G’sundes Südtirol: Hilfe bei Heiserkeit
Heiserkeit ist nicht nur im Winter, sondern gerade auch jetzt im Sommer ein Problem, wenn überall die Klimaanlagen voll laufen, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.
Heiserkeit ist ein Warnsignal unseres Körpers und ein Anzeichen dafür, dass das Zusammenspiel zwischen Atmung, Stimmbändern, Nerven und Muskeln im Kehlkopf nicht mehr stimmt. Dadurch wird die Stimme schwächer, dünner, klingt rau und kratzig, das Sprechen strengt zunehmend an und mitunter versagt die Stimme dann ganz.
Einer der häufigsten Auslöser für Heiserkeit im Sommer sind die Klimaanlagen und zwar weniger die in den Innenräumen, als die zu weit runtergekühlten Autos. Im Winter ist es meist das Gegenteil, nämlich zu warme Räume und die trockene Heizungsluft.
Meist sind die Ursachen für Heiserkeit harmlos und vorübergehend, wie eine Erkältung oder zu langes oder zu lautes Sprechen oder das Anfeuern der Lieblingsmannschaft. Es kann aber auch an inneren Reizen liegen, wie seelische Anspannung, Angststörungen, eine verkrampfte Körpermuskulatur und falsches Atmen, genauso wie Bluthochdruck oder bestimmte rheumatischen Erkrankungen. Grund für Heiserkeit können aber auch Knötchen auf den Stimmbändern sein, wovon Sänger oft betroffen sind. Auch eine schwerwiegende Stimmbandlähmung kommt dafür in Frage, im schlimmsten Fall kann eine Krebserkrankung im Kehlkopf dahinterstecken. Eine über mehrere Wochen anhaltende Heiserkeit gehört auf jeden Fall abgeklärt.
Völlig normal sind hormonelle und entwicklungsbedingte Veränderungen der Stimme, typischerweise in der Pubertät, aber auch in den Wechseljahren. Mit zunehmendem Alter, ab 60-65 Jahren, kommt es bei einem Viertel von uns zu einer schwächeren Stimme, die mit der Zeit auch heiser werden kann. Aber auch in dieser Phase lässt sich die Stimme immer noch trainieren, wertvolle Tipps geben hierfür Logopäden.
Allgemein das Wichtigste für unsere Stimme ist, die Raumluft immer ausreichend feucht zu halten und immer ausreichend zu trinken. Kratzt der Hals, hilft am besten das gute, alte Inhalieren nach Großmutter Art, mit einem Handtuch über heißem Wasserdampf, denn dadurch werden die betroffenen Bereiche ideal befeuchtet.
Auch Lutschtabletten und Hustenpastillen haben sich bei Heiserkeit bewährt, da wir dadurch mehr Speichel produzieren und auch eine erhöhte Feuchtigkeit im Bereich des Kehlkopfes erreichen. Und gerade wer beruflich viel spricht oder auch viel singt, tut sich damit vorbeugend Gutes.
Ohne ärztliche Abklärung rät Dr. Thuile vor abschwellenden Medikamenten ab, wie sie gegen Erkältungen gerne eingenommen werden. Denn diese können die Schleimhäute weiter austrocknen, was sogar über Wochen, wenn nicht sogar Monate zu einer heiseren Stimme führen kann.
Natürlich ist es richtig und wichtig die Stimme bei Heiserkeit zu schonen, verkehrt wäre es aber, gar nicht mehr zu sprechen, denn auch unsere Stimme braucht immer etwas Bewegung. Zu vermeiden ist allerdings ständiges Räuspern oder Flüstern, denn das strengt die Stimmbänder extrem an.
In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.