G’sundes Südtirol: Heimische Pilze

Gerade auch Pfifferlinge, Steinpilze und Parasole punkten durch ihre wertvollen Inhaltstoffe, erklärt unser Radio-Dr. Christian Thuile.

Es leuchtet teils richtig gelb aus unseren Wäldern hervor, so viele Pfifferlinge, wie in diesem Jahr, gibt es nicht oft und damit haben wir eine der besten Eiweißquellen aus der Natur im Körbchen. Pfifferlinge bestehen zu über 90% aus Wasser und der Rest sind unter anderem wertvolle Eiweiße, die unser Körper dringend braucht, weil er sie selbst nicht herstellen kann. Außerdem enthalten Pfifferlinge wenig Kalorien, kaum Fett, wenige Kohlenhydrate und ein weiterer Pluspunkt ist, dass sie sehr gut satt machen. Was Pfifferlinge auch besonders macht, ist das viele enthaltene Beta-Carotin, darin sind sie sogar Karotten überlegen und nützen damit unseren Augen, vor allem der Nachtsicht. Pilze allgemein, aber eben grad die Pfifferlinge, sind auch eine gute Quelle für Eisen, Kalium und auch Zink, Kalzium und Magnesium für das Immunsystem, die Muskulatur und die Knochen.    

Wichtig: Pfifferlinge müssen nach dem vorsichtigen, trocknen Putzen (am besten noch direkt im Wald) immer unter fließendem Wasser gewaschen werden, bitte nicht einweichen, denn dadurch würden sie sich schnell mit Wasser vollsaugen und ihr Aroma verlieren. So kann man verhindern, sich einen durchaus gefährlichen Fuchsbandwurm einzufangen. Davor Pfifferlinge roh zu essen, rät unser Radiodoktor ab, denn sie enthalten viel Chitin, was sehr schwer verdaulich ist und uns lange im Magen liegt.

Auch Steinpilze sind eine wichtige Eiweißquelle und ähneln den Pfifferlingen in vielen wichtigen Inhaltstoffen, gerade was die essentiellen Aminosäuren und die Mineralstoffe angeht. Der große Unterschied besteht im herausragenden Gehalt von Vitamin B5 in Pilzen, das eher nicht so bekannt ist. Es ist aber eines der wichtigsten aus der Gruppe der B-Vitamine, weil es an allen biochemischen Reaktionen in unserem Körper beteiligt ist. Wer über zu wenig Vitamin B-5 verfügt, riskiert beispielsweise, dass Kohlenhydrate und Zucker einfach direkt in Fette umgebaut werden. Ein Mangel kann auch zu Erschöpfungszuständen führen, ist ganz typisch bei der chronischen Müdigkeit und ist oft auch die Ursache für ein unangenehmes Kribbeln, wie Ameisenlaufen, an Händen und Füßen. Steinpilze bringen auch eine beachtliche Menge an Vitamin D mit, das Sonnen-Hormon, das in der Pflanzenwelt ansonsten selten zu finden ist.

Parasole sind eine Delikatesse aus dem Wald, die als Schnitzelersatz gelten und gerne auch nach Wiener Art zubereitet, also paniert und herausgebraten werden. Der Geschmack ist etwas nussig, mit einer leichten Safrannote und die Schirmlinge bringen auch viel für unsere Gesundheit mit. Sie enthalten unter anderem wertvolle Ballaststoffe für die Verdauung, sind ein wichtiger Speicher für Vitamine und Mineralstoffe und glänzen so mit Eiweißen, dass sie auch gerne als „veganer Superpilz“ bezeichnet werden. Nur roh gegessen werden sollten auch Parasole nicht, da sie leicht giftig sind und zu Magen-Darm-Verstimmungen führen können.

Nicht jeder von uns verträgt Pilze aber gut, mit den enthaltenen Eiweißen verhält es sich ähnlich, wie bei einer Milchzucker- oder Fruchtzuckerunverträglichkeit. Rund 250 Gramm Pilze in der Woche dürften aber noch im Rahmen sein.


In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.