G’sundes Südtirol: Fieberblasen und Kusskrankheit

Das Herpesvirus kann zwar sehr unangenehm werden, gefährlicher ist aber das Epstein-Barr-Virus, erklärt unser Radiodoktor Christian Thuile.

Dieses Herpesvirus tragen immerhin rund 90% von uns in sich und fast jeder zweite davon macht zumindest einmal im Leben die Bekanntschaft mit lästigen, schmerzhaften Fieberbläschen, einige bekommen sie sogar immer wieder. Am Anfang steht meist eine Schwäche des Immunsystems, für den Ausbruch in Frage kommen dann aber verschiedene Auslöser, wie wenn wir krank sind, nach einer Behandlung mit bestimmen Medikamenten, aber auch einfach nur, wenn wir uns vor etwas ekeln, uns über etwas ärgern und sogar die Sonne kann der Grund dafür sein.

Zuerst spüren wir ein Jucken und Brennen und ein Spannungsgefühl auf der Lippe und innerhalb von 1-2 Tagen ist dann die Fieberblase da. Für Betroffene ist es oft nicht nur ein sehr schmerzhaftes, sondern auch ein ästhetisches Problem, da die Abheilung mit einer unschönen Kruste einhergeht. Je nachdem wir stark das Immunsystem geschwächt ist, können sich die Bläschen von der Lippe auch noch in Richtung Nase ausbreiten und das wird dann besonders schmerzhaft und langwierig.

Das Wichtigste ist es Fieberbläschen immer gut abheilen zu lassen und auf keinen Fall daran herumzukratzen, denn dadurch können sich die Viren weiter verbreiten und noch mehr Bläschen entstehen. Eigene Cremes aus der Apotheke können den Verlauf etwas verkürzen, aber eigentlich nur, wenn sie sofort bei den ersten Anzeichen aufgetragen werden. Aus der Naturheilkunde ist Melisse das beste Mittel, um die Vermehrung der Herpesviren zu verhindern und eine schnellere Heilung zu unterstützen. Zinksalben trocknen die Bläschen aus und wirken desinfizierend. Sehr zu empfehlen wäre die Aminosäure Lysin, die die Ausbreitung der Viren abbremsen und die Häufigkeit der Ausbrüche vermindern kann. In unserer Ernährung ist sie in Eiern, Joghurt, Käse und magerem Fleisch enthalten, aber wir bekommen sie auch ganz praktisch in Kapseln oder Kautabletten aus der Apotheke.

Wer öfter unter Fieberbläschen zu leiden hat, hat sicher schon vieles ausprobiert, auch von der positiven Wirkung von Zahnpasta wird Dr. Thuile berichtet und er kenne zwar keine Studie dazu, aber wenn es Ihnen hilft: wunderbar! Andere verwenden Honig oder Propolis oder auch Teebaumöl, das bekanntermaßen stark desinfizierend wirkt, allerdings manchmal auch eine Kontaktallergie auslöst. Fakt ist: wenn man Fieberbläschen hat, ist man hochinfektiös und damit ist Küssen verboten, wir trinken nur aus dem eigenen Glas und verwenden beim Behandeln unserer Fieberblase ein Wattestäbchen und/oder waschen und desinfizieren uns nachher gut die Hände.

Auch bei der so genannten Kuss-Krankheit (früher dachte man, dass sie durch die ersten Küsse übertragen wird) handelt es sich um ein Herpesvirus, das Epstein-Barr-Virus, es ist aber viel aggressiver und gefährlicher und vor allem bei Jugendlichen als das Pfeiffersche Drüsenfieber bekannt. Es beginnt mit Erkältungssymptomen, Halsschmerzen, Schwächegefühl, Gliederschmerzen und es kann auch recht unkompliziert abgehen. Aber leider auch die Abwehr so sehr schwächen, dass sich Betroffene davon nur mehr schwer erholen und auch praktisch jeder andere herumschwirrende Krankheitserreger zum Problem wird. Leber und Milz sind dadurch oft vergrößert, was besonders beim Sport gefährlich werden kann, da es leicht zu Verletzungen und Blutungen kommen kann.

Wird diese Krankheit übersehen oder unterschätzt, kann sie Betroffene über Monate oder sogar Jahre schwer beeinträchtigen, durch eine allgemeine Schwäche und bleierne Müdigkeit. Die richtige Diagnose wird durch ein Blutbild gestellt und dann braucht es vor allem Schonung, lange genug Ruhe, damit man sich der Körper wieder komplett erholen kann.

 

In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Infos und Tipps vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.