G’sundes Südtirol: Der Schnappfinger

Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn ein Finger erst nicht reagiert und dann auf einmal aufschnellt, erklärt Radiodoktor Christian Thuile.

Von einem Schnell- oder Schnappfinger sprechen wir, wenn einer, sobald man die Faust öffnet und die Finger strecken will, einfach hängen und halb geschlossen bleibt und erst nach einiger Zeit plötzlich aufschnellt. Da unser Daumen allgemein am stärksten beansprucht wird, ist dieser auch am häufigsten davon betroffen, es kann aber auch bei den anderen Fingern auftreten.

Die Hauptursache für diese große Einschränkung der Beweglichkeit des betroffenen Fingers ist eine Überlastung und durch Abnützung und Reibung entstehende Entzündungen im Bereich der Sehnenscheide. Unsere Finger werden über Sehnen gesteuert, die vereinfacht gesagt, in engen Rohren verlaufen und wenn diese sich entzünden, verkleben sie regelrecht mit der Sehne und dann kommt es zum Schnappfinger.

Mit der Zeit schnellt der Finger aber gar nicht mehr nach vorne und man bekommt ihn eigentlich nur mehr umständlich und schwer auf, indem man sich mit der anderen Hand behilft. Das schränkt natürlich schon sehr ein, ganz abgesehen von den Schmerzen, die sich dann auch einstellen, so Dr. Thuile. Besser also, man nimmt die Anzeichen dafür ernst und lässt sich schnellstmöglich untersuchen, wenn sich ein Finger erstmalig beim Beugen oder Strecken in einer Position blockiert.

Die Alarmglocken sollten schrillen, wenn sich Schmerzen in der Handfläche einstellen und es auf der Außen- und der Innenseite eines Fingers zieht und eben auch wenn dieser sich erst mit Verzögerung in die gewünschte Position bringen lässt. Oft bilden sich auch spür- und sichtbare Knötchen, die auch größer werden.

Der richtige Ansprechpartner für einen Schnappfinger ist der Orthopäde, ein Handspezialist, der das Problem durch einen kleinen chirurgischen Eingriff beheben kann, eine Sache von wenigen Minuten. Auch gezielte Übungen können helfen, die die Sehen nicht zusätzlich belasten, oft werden auch entzündungshemmenden Medikamenten eingesetzt oder Kortisonspritzen gemacht, aber die bessere Lösung ist unterm Strich meist der genannte Eingriff.

Da Überlastung der Hauptgrund für einen Schnappfinger ist, können wir vorbeugend auch hier ansetzen. Oder, wenn wir bei der Arbeit um einseitige Bewegungen nicht herumkommen, regelmäßig und wirklich fleißig einfache Fingerübungen machen. Was den Fingern gut tut, ist eine sanfte Bewegung, mit einem Ball beispielsweise und das Strecken und vorsichtige Dehnen der Sehnen.

„Der so genannte Schnappfinger“ in „G’sundes Südtirol.

In unserer Gesundheitspraxis bekommen Sie Tipps und Infos vom bekannten Südtiroler Komplementärmediziner, Ernährungsexperten und Bestsellerautor: Dr. med. univ. Christian Thuile. Ihre Fragen zum aktuellen Thema können Sie uns auch mailen.