Gartentipps: Ruhezeit - Finger weg von der Schere

Früher meinten die Leute, dass nur ein „ordentlicher Garten“gut überwintern kann. So wurde im Spätherbst der Garten „winterfest“ gemacht: Rückschnitt der Gehölze, Stauden und Gräser, Einsammeln von Falllaub. Heute wissen wir, dass ein „aufgeräumter“ Garten für Pflanzen, Tiere und Insekten nur Nachteile bringt!

Natur liebt die Unordnung!
Es steckt in jedem von uns Gartlern drin – im Spätherbst wollen wir unbedingt einen „geordneten und sauberen“ Übergang in das neue Jahr schaffen. Schließlich wollen wir einen guten Start in die neue Gartensaison „hinlegen“! Doch diese Aktivitäten schaden mehr, als sie nutzen. Denn unsere Tier- und Pflanzenwelt ist gerade auf diese „unvermeidliche“ Unordnung angewiesen! Also: Jetzt wird nicht mehr zur Schere gegriffen! Die verblühten Stauden werden nicht bodennah abgeschnitten!
 
Totholz bleibt liegen
Auch wenn die Herbststürme durch die Gärten gefegt sind, sollten wir unserem Bedürfnis nach „Aufräumen“ widerstehen. Besser ist es, die abgebrochenen Zweige und Äste einzusammeln und zu kleinen Haufen zusammenzulegen. Igel & Co freuen sich über das angebotene Winterquartier.
 
Winterferien in vertrockneten Pflanzen
Viele Arten, wie Schmetterlinge, Marienkäfer und Florfliegen, überwintern in diesen „geschützten“ Strukturen in Laub, Totholzhaufen und verblühten Stängeln von Gräsern und Stauden.
 
Griff zur Schere im Frühjahr
Im Februar ist es noch früh genug, alles bodennah, mit einer scharfen Schere, abzuschneiden, um Platz für das „Neue“ zu schaffen. Im Garten danken uns die meisten Pflanzen für den Frühjahrsschnitt mit kräftigem Wachstum. Er gibt den frühen Zwiebelblumen Licht und erleichtert den frischen Austrieb der Gräser. Auch die geliebten Rosen werden erst im Frühjahr – sobald die Forsythie blüht – geschnitten. Übrigens: Auch die trockenen Teile der Stauden der Beetgemeinschaft werden erst im Februar entfernt. Also gilt: Selbst wenn es uns in den Fingern juckt und wir glauben, den Ruf des Gartenbeetes zu hören, jetzt ist bis zur neuen Gartensaison Ruhe angesagt.