Gartentipps: Bergenie – Das verkannte Genie
Dass wir die Pflanze kaum wahrgenommen haben, beruht nur aufgrund eines Missverständnisses: Die Bergenie galt jahrzehntelang als Schattenpflanze und wurde an wirklich dunkle Plätze unter Bäumen gepflanzt. Heute weiß man: Alle Bergenien vertragen zwar lichten Schatten, entwickeln sich aber umso besser, je sonniger sie stehen.
Bergenien auch Wickelwurzen genannt, stammen aus den Gebirgsregionen Ostasiens und gehören zur Familie der Steinbrechgewächse. Sie gedeihen auf sonnigen, nährstoffreichen Kiesflächen und sind robuste, ganzjährig attraktive Pflanzen. In Südtirol sind sie aufgrund ihrer reichen Blüte und Eleganz ideal als Einfassungsstauden und für Steingärten geeignet.
Farbtupfer fürs ganze Jahr
Sobald der Frost einsetzt, erglühen die Blätter in den schönsten Rottönen. Diese Färbung bleibt bestehen, bis von März bis Ende Mai je nach Art und Sorte kräftige Stängel mit großen weißen, rosafarbenen, pinken oder purpurroten Glockenblüten erscheinen. Danach werden die alten Blätter allmählich braun und sollten entfernt werden, damit die frischen grünen Blätter zur Geltung kommen.
Wichtig: Früh blühende Sorten sind spät frostgefährdet und sollten daher an geschützten Stellen gepflanzt werden.
Tipp: Spätblühende Sorten, wie z.B. "Joker" mit dezenter Herbstfärbung, oder die rosafarbene Sorte Bergenia cordifolia "Herbstblüte", blühen ab August ein weiteres Mal.
Besonderheiten
Schnecken meiden Bergenien aufgrund ihrer ledrigen Blätter. Im Englischen werden sie als „Pigsqueak“ bezeichnet, da beim Aneinanderreiben frischer Blätter ein quietschendes Geräusch entsteht.
Vermehrung
Bergenien werden in der Regel geteilt, wenn sie nach einigen Jahren weniger reichblütig werden und sich die Rhizome aus der Erde schieben. Alternativ kann man die Rhizome mit einem Messer anschneiden oder – für größere Pflanzungen – mit einem scharfen Spaten ins Rhizom stechen. An diesen Stellen treiben sie frisch aus und blühen wieder reichlich. Bergenien vertragen erstaunlich viel Trockenheit, freuen sich aber über etwas Wasser, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat. Gedüngt wird im März und im Juni mit Komposterde oder organischem Dünger.