Die Ungezähmte - Biathletin Dorothea Wierer in "Feuer und Flamme"
Wenn Dorothea Wierer einen Satz unter die Leute bringt, schickt sie meist ihr strahlendes Lachen hinterdrein. Und was sie erzählt, ist die ungeschönte Variante, fernab des diplomatischen Filters, den sich viele Sportlerinnen und Sportler im Laufe ihrer Karriere zugelegt haben, um sich nicht zu verbrennen und Trainer, Sponsoren und Journalisten nicht vor den Kopf zu stoßen. „Ich bin eigentlich schon beim Aprés Ski, ich bin eigentlich schon sehr müde von dieser Saison“, lächelt die hübsche Antholzerin, „es ist schade, dass diese Weltmeisterschaft jetzt so spät stattfindet. Ich hatte super trainiert im Herbst und war richtig gut in Form.“ Inzwischen haben sie ein enttäuschender Heim-Weltcup in Antholz und eine Grippe körperlich und moralisch ein wenig geknickt, und bevor sie nach Finnland startete Anfang März, verbrachte sie viel Zeit im Bett.Wenn Dorothea Streichschokolade auf ihr Frühstücksbrot packt, tut sie das ordentlich, und wenn sie häkelt, hat sie es auch schon übertrieben. „Nach Schweden hatten wir alle diese Häkel-Phase“, erzählt sie lachend, „und ich habe in kurzer Zeit dermaßen viele Stirnbänder für Freunde gehäkelt, dass mir der ganze Daumen beim Schießen wehgetan hat!“ Als Baby schon lag sie in diesem Kinderwagen, erinnert sich ihre Mama, und blickte mit dermaßen wachen Augen in die Welt, als gehöre sie ihr schon.
Als drittes von fünf Kindern vielbeschäftigter Eltern genoss Dorothea Wierer viele Freiheiten. Und die, die sie nicht hatte, nahm sie sich auf ihre charmante und unwiderstehliche Art und Weise. Mehr als einmal wollte sie ihre Langlaufskier an den Nagel hängen und alles hinschmeißen, erinnert sie sich: „Ich bin nie gern zur Schule gegangen und habe nie gerne trainiert. Und auch nicht wirklich viel. Vor allem das Schießtraining hat mich immer gelangweilt.“ Hätte sie nicht die Sportschule in Mals besucht und damit Lernen und Training perfekt vereinbaren können unter fachkundiger Aufsicht, wäre sie heute niemals dort, wo sie steht, gesteht sie. Sie ist bekannt als schnelle und gute Schützin – Mentalcoach hat sie keinen: „Ich muss mich eh schon immer zum Training aufraffen. Wenn ich da jetzt auch noch jemanden hätte, das würde mich mehr anstrengen als weiterbringen.“ Warum nach Enttäuschungen das Bett der schönste Ort der Welt ist, warum die Schuhe, und nicht das Kleid ihrer Hochzeit das Problem sind, und es eine direkte Anfrage vom „Playboy“ eigentlich gar nie gegeben hat, das und vieles mehr erzählt uns Dorothea Wierer am Sonntag, den 8.März 2015, in „Feuer und Flamme“, dem Sonntagsfrühstück auf Südtirol1 (10-12 Uhr).