Zum Nachhören: Schwester Gudrun Leitgeb in "Feuer und Flamme"

Kinder sind herrlich neugierig und ehrlich. Diese Freude erlebt Gudrun Leitgeb, die auch im kommenden Schuljahr Englisch an der Mittelschule „Maria Hueber“ im Herz Jesu Institut Mühlbach unterrichten wird, immer wieder aufs Neue. „Dürfen Klosterschwestern denn so ein neues Handy haben, oder seit wann dürfen Klosterschwestern denn Schuhe mit Absatz tragen? Das sind lauter Fragen, die von den Schülerinnen und Schülern berechtigterweise kommen und die ich natürlich gerne beantworte“, lacht die sympathische Antholzerin, „denn klar dürfen wir!“ Beim Pizzaessen hat Schwester Gudrun in den drei Jahren, in denen sie inzwischen das Ordensgewand der Tertiarschwestern trägt, ihre netteste Szene erlebt: „Mami schau, ein Pinguin, hat da ein Kind zur Mami gesagt, das hat mich schon ziemlich amüsiert. Klar, ich war als Wesen für das Kind einfach nicht einzuordnen, da darf man dann natürlich nachfragen!“

Gudrun Leitgeb ist in Antholz aufgewachsen. Die religiöse Prägung, die sie erfahren hat, war nicht mehr oder weniger als in jeder anderen Familie im Tal. „Schülermesse, Gottesdienst am Sonntag, Prozessionen, das waren die Dinge, die ganz selbstverständlich waren“, erinnert sie sich, „nur um das Messe-Mitgestalten habe ich mich immer gedrückt, dazu war ich viel zu schüchtern.“ Dass es nicht egal ist, wie es den Mitmenschen geht, und dass die Sonntagsmesse nicht so wichtig ist wie gelebte religiöse Werte im Alltag – das sind die wichtigsten Dinge, die Gudrun von ihren Eltern mit auf den Weg bekommen hat.

Im Rahmen eines Lehrgangs für Systemadministration im Mutterhaus der Tertiarschwestern in Brixen lernte Gudrun dann zum ersten Mal das Klosterleben kennen. „Das war alles ein großer Zufall damals“, erinnert sie sich, „und der Abschied ist mir sehr schwer gefallen, was an sich schon sehr untypisch ist für mich und mich auch nachdenklich gemacht hat.“ In der Zeit danach war die junge Studentin in Gedanken immer wieder im Kloster und bei den Schwestern, und mit dem Vorsatz, ein Sabbatjahr zu verbringen, kehrte sie in das Kloster zurück. „Und dann schau ich!, habe ich mir damals gedacht“, erinnert sie sich, „und inzwischen bin ich seit vier Jahren dort, drei davon im Ordensgewand.“

Für Eltern und Freunde war Gudruns Entscheidung, im Kloster zu bleiben, zum Teil recht schwer zu verstehen. Auch sie selbst erlebt noch täglich Momente des Zweifelns, des Haderns, genauso wie Momente der unbedingten Freude. Vor allem auch davon hat uns Schwestern Gudrun Leitgeb auch in "Feuer und Flamme", unserem allwöchentlichen Prominenten-Frühstück, erzählt...

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