Die Eishungrige - Extrembergsteigerin Tamara Lunger in "Feuer und Flamme"

Die Münchner Wies´n hat heuer ohne Tamara auskommen müssen – und Tamara ohne die Wies´n. Extreme Rückenschmerzen zwangen sie kurzfristig dazu, ihren üblichen Job als Bedienung in Kufflers Weinzelt abzusagen. „Das ist in gutem Gesundheitszustand schon schwer auszuhalten, aber dann noch mit Rückenschmerzen zwei Wochen lang zehn Maßkrüge zu stemmen, wäre ein bisschen wahnsinnig gewesen“, lacht sie. Dabei ist sie von Natur aus ein Mensch, der sich „gerne plagt“, betont sie immer wieder, und das Geld hätte sie sehr gut gebrauchen können. Schließlich will sie sich einen Hubschrauber kaufen.

Das mit dem Hubschrauberfliegen entdeckte Tamara Lunger im vergangenen Sommer so richtig, nachdem sie schon als Mädchen immer davon geträumt hatte. Nach der erfolgreichen Besteigung des K2, der als schwerster der vierzehn Achttausender gilt, an der Seite von Klaus Gruber im Jahr 2014, gewann sie im Team mit Annemarie Gross im August den Gore-Tex Trans Alpine Run und schindete sich dann zwei Wochen lang auf der Wies´n in München. Die Folge waren eine Lungenentzündung und zehn Tage im Krankenhaus. Im Winter verlangte ihr die Expedition am Manaslu an der Seite von Ausnahmebergsteiger Simone Moro alles ab und aufgrund anhaltender Knieprobleme musste sie im Anschluss monatelang pausieren. „Nichts tun zu dürfen am Berg, also gar nichts,“ erzählt sie, „das hat mich richtig depressiv gemacht. Der Hubschrauber-Pilotenschein und seine Herausforderungen haben mir das Leben gerettet in der Zeit.“

Irgendwann Rettungseinsätze in Nepal fliegen zu können wie ihr Mentor Simone Moro ist Tamaras Traum in weiter Zukunft – in naher Zukunft will sie im Hubschrauber einfach der Enge und der Unruhe im Tal entfliehen. „Mich erdrücken diese ganzen Menschen immer mehr. Ich bin eine richtige Heidi“, lächelt sie. Eine Heidi im Hubschrauber.

Zwei Monate gibt Tamara Lunger ihren körperlichen Gebrechen noch, um sich zu verabschieden, denn Anfang Dezember bricht sie an der Seite von Simone Moro auf nach Pakistan. Ihr Ziel: der Nanga Parbat - neunthöchster Berg der Welt, im Winter noch unbestiegen. Von Zielen, Sternstunden und Stolpersteinen erzählt die Höhenbergsteigerin am Sonntag in „Feuer und Flamme“.  

 

Alle Infos zum Kiku International Mountain Summit und zu Tamaras Auftritt finden Sie hier.