Die Beruhigende - Sportpsychologin Monika Niederstätter in "Feuer und Flamme"

Mittwoch ist Sporttag bei Monika Niederstätter. „Da treffen meine Freundin und langjährige Trainingspartnerin Gerti Bacher und ich uns am Sportplatz in Lana und genießen unser Training – wir zwei Pensionistinnen“, lacht die zierliche Lananerin.

Während der Sport lange ihren Alltag bestimmt hat, ist er heute eher Luxus, erzählt sie: „Luis, unser zweites Kind, hat mich als Baby sehr gebraucht und ich hatte wenig Zeit, um auf mich selbst zu schauen. Und dass ich während meiner dritten Schwangerschaft gemerkt habe, dass ich körperliche Reserven aber sehr gut hätte brauchen können, hat mich wieder ein bisschen egoistischer gemacht.“

Monika Niederstätter selbst war als Kind immer auf Achse. „Musikschule, Jungschar, Tennis, Leichtathletik – ich habe das alles gebraucht und genossen“, erinnert sie sich, „und ich bin meinen Eltern bis heute sehr dankbar, dass sie mir alles ermöglicht haben.“ Aber Monika weiß auch, dass manchem Kind dieses Leistungspensum zu hoch wäre: „Erst als ich 2006 schwanger wurde, habe ich gemerkt, wie sehr ich ein Leben lang unter Strom gestanden hatte.

Meine erste Tochter Helena hat mich entschleunigt, und dafür bin ich bis heute dankbar.“Seit ihrem Studium der Psychologie in Innsbruck und ihrer Diplomarbeit zum Thema Vorwettkampfstress und dessen Bewältigung in der Leichtathletik betreut Monika Niederstätter Nachwuchs- und Profisportler und kann dort ihre große Passion, den Sport, mit ihrer Ausbildung verbinden.

Nach einer enttäuschenden Weltmeisterschaft 2003 in Paris hat sie die Härte der Sportwelt am eigenen Leib zu spüren bekommen, erinnert sie sich: „Verband, Trainer, Medien, alle haben mich entweder ignoriert – oder beschuldigt.“ Damals begann sie zu hinterfragen, ob das der Moment zum Aufhören sei.Der Druck, dem Sportlerinnen und Sportler heute ausgesetzt sind, ist seither größer geworden.

Die Reizüberflutung, das ständige Online-Sein, Sich-mitteilen-Müssen lenken vom Wesentlichen ab. „Lasst euch nicht fesseln davon!“, muss sie denen, die sie als Sportpsychologin betreut, immer wieder sagen. Vor kurzem hat sie eine Ausbildung als Entspannungstrainerin. Wie wichtig Inseln der Entspannung von Zeit zu Zeit sind, und wie sie ausschauen könnten, das und vieles mehr erzählt Monika Niederstätter.

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