Der Stille - Kabarettist Alfred Dorfer in Feuer und Flamme
Humor sei für ihn das Wichtigste an Menschen, mit denen er sich gerne umgibt, sagt Alfred Dorfer mit dem selben Ernst im Gesicht, mit dem er sein Mineralwasser bestellt. „Jaja, das ist schon so – das heißt ja nicht, dass ich andauernd selber lachen muss, oder?“, fügt er hinzu und jaja, natürlich hat er recht damit. Kaum ein Kabarettist schafft es, unsere schrillen Zeiten so still auf´s Korn zu nehmen wie der Wiener. Die Zeiten übermäßigen Alkoholkonsums hat er überstanden, die Zeiten der großen Kinofilme auch, und beides macht ihn glücklich: „Das Filmemachen fadisiert mich unvorstellbar und findet in einer Welt der Selbstgefälligkeiten statt, die ich nur schwer ertragen kann.“
Alfred Dorfer mag sein Publikum. Das ist eine seiner Stärken. Er nimmt es an der Hand, manchmal an der Nase, und vor dem Texten schaut er ihm auf den Mund. „In einem Café sitzen und blöd schauen – das ist für mich die beste Art des Meditierens und die effektivste Art des Ideensammelns“, weiß er, und obwohl er nie scharf darauf war, alleine auf der Bühne zu stehen um Kabarett zu machen, ist es inzwischen genau das, was er am besten kann. „Es gibt eine Berufskrankheit, vor der musst du als Satiriker auf der Hut sein“, sagt Dorfer, „das ist diese ständige Kritik, diese ständige Negativität allem gegenüber. Dass sich da nicht Verachtung gegenüber allen Menschen, die einen umgeben, einschleicht, ist schon eine Gefahr.“ Konfrontationen scheut er nicht, die sucht er, aber er macht es stets mit offenem Visier. „Diese Offenheit ist eine Eigenschaft von mir, die mir in meinem Beruf schon manches Bein gestellt hat“, weiß er.
Wäre Alfred Dorfer nicht Satiriker geworden, wäre er heute Chirurg – oder Fußballer. Fußballer in Rente. Während sein Sohn Max dem Studienabschluss entgegenarbeitete, hat Alfred Dorfer 25 Jahre nach Abbruch seines eigenen Studiums der Theaterwissenschaften erst kürzlich seine Dissertation geschrieben und seinen Doktor-Titel erworben. Vor einigen Jahren hat er das Alfred-Dorfer-Stipendium ins Leben gerufen, das alleinerziehenden Studierenden in finanzieller Notlage die Studiengebühren ersetzt. Auch davon erzählt uns Dorfer am Sonntag, den 5.Juli in „Feuer und Flamme“, dem Südtirol1-Sonntagsfrühstück- diesmal ein "Keller-Frühstück" direkt aus dem Anreiterkeller, der Kleinkunstbühne in Brixen. (Sarah Bernardi)