Backstage: Patrick Endrizzi
Mit Liedern sei es wie mit Früchten: „Sie bestimmen, wann die Zeit für sie reif ist.“ Das sagt der 42-jährige Patrick Endrizzi, der bei uns seinen ersten Song präsentiert. Die Dialekt-Ballade „Tata“ ist sehr persönlich und zugleich stellvertretend für viele Väter und Mütter, die Wegweiser für ihre Kinder sind.
Das Besondere an diesem Format sind vor allem die Geschichten über die heimischen Künstler, die wir allwöchentlich erzählen dürfen. Es sind Geschichten wie jene von Patrick Endrizzi. Der Erzieher aus Steinmannwald macht mehr als sein halbes Leben lang Musik auf seiner Akustikgitarre, schreibt auch eigene Lieder – vorwiegend für sich. Den Weg in die breitere Öffentlichkeit findet seine Musik erst jetzt.
Beim „Klauben“, also beim Apfelpflücken, seien ihm ein paar Textzeilen nicht mehr aus dem Kopf gegangen. „Diese Zeilen sind mit einer Melodie zusammengeflossen – und fertig war das Lied.“ Mit der Musik sei es wie mit den Früchten: „Man kann viel vorarbeiten, aber letztendlich entscheidet sie, wann sie gepflückt werden will. Oder anders: Es kommt, wie es kommen muss, das ist ein ewiger Kreislauf“, sagt er.
„Geerntet“ hat Endrizzi „Tata“, ein Lied, das er seinem Vater zum 70. Geburtstag schenkte. Im Lied geht es um väterliche Ratschläge, die teils wohl zu Glaubenssätzen im Leben von Endrizzi wurden: „Du hosch gsog i brauch net lafn, wenn du geasch kimsch weit genua“ oder „Du muasch niemand nix beweisen“ heißt es da, oder „Du hosch mir glernt, groaß zu sein“ oder eben „Des Leben sing sein eigenes Liad in Moll und Dur“.
Nachdem sein Vater den Song hörte, nahm er direkt Kontakt zu einem alten Bekannten auf; dem Produzenten Marco Diana, der sein eigenes Studio in Schlanders betreibt. Sein Vater ermöglichte Endrizzi, den Song in einer professionellen Umgebung aufzunehmen. „Es war ein Meilenstein für mich. Eine einmalige Gelegenheit, musikalisch endlich über meinen Schatten zu springen.“
Wenn er über die Arbeit im Studio spricht, wird er geradezu euphorisch: „Ich weiß jetzt, wie sich Harry Potter gefühlt haben muss, als er Hogwarts zum ersten Mal erblickte.“ Es sei einfach eine geniale Erfahrung gewesen, seinem Lied „Tata“ den perfekten Mantel zu verpassen und es durch die Aufnahme für die Nachwelt zu erhalten. „Das hat auf jeden Fall Lust auf Mehr gemacht.“
Zusammen mit Diana hat Endrizzi eine sehr eingängige Ballade gebastelt, die ganz ohne Übertreibungen in Arrangement und Instrumentierung auskommt. Dadurch bleibt der „Geist“ des Songs und der Charakter des Handgemachten weitgehend erhalten.
Freitag ist „Backstage“-Tag
Jeden Freitag (ab 16 Uhr), Samstag (ab 19 Uhr) und Sonntag (ab 17 Uhr) im Hitcountdown auf „Südtirol 1“ und immer freitags im „Dolomiten Magazin“ und auf „STOL“.