Backstage: Maht Hilda

Tiefgründige Texte in einem luftig-lockeren Alternative-Pop- Gewand – das sind die Songs von Maht Hilda, einer jungen Musikerin aus Meran, die jüngst mit „Creatures“ ihr erstes Minialbum herausgebracht hat. Maht Hilda erzeugt mit ihrem Sound ausdrucksstarke Bilder. Gleichzeitig lädt sie uns unaufdringlich dazu ein, über uns selbst und die Gesellschaft nachzudenken.

Sie sei „ethnisch verwirrt“, sagt die 24-Jährige im Gespräch mit „Backstage“. „Ich bin in Mailand geboren, in Meran aufgewachsen und habe uruguayische Wurzeln.“ In ihrer Jugend widmete sie sich am Bozner Konservatorium ausgiebig dem Instrument Geige. Mit 19 zog sie dann nach London, um an der Musikhochschule LCCM ihr Wissen in Songwriting und Musikproduktion zu erweitern – über das Klassik-Repertoire hinaus. 

„Diese Zeit in der Großstadt hat mich sehr geprägt. Mir begegneten überall neue Klänge und Stilrichtungen, die mich ungemein inspirierten. Die Inspirationen der Großstadt ließ ich in meinen Sound einfließen, den ich auch mit meiner anderen Seite zu verbinden versuchte. Diese andere Seite sind die vielen Erinnerungen an meine Kindheit in Südtirol, man könnte sie auch mein wahres Selbst nennen“, erzählt Maht Hilda.Seit Mitte 2020 lebt sie wieder in Meran. Hier hat sie auch ihre Debüt-EP „Creatures“ entstehen lassen, die 4 Songs enthält. „In den Stücken beschreibe ich verschiedene Sichtweisen auf die Themen Einsamkeit und Isolation, die in den vergangenen Jahren omnipräsent waren und auch mich sehr beschäftigt haben. Es sind zwar nicht unbedingt aufmunternde Themen, aber darum geht es mir in meiner Musik auch nicht. Ich möchte vielmehr authentisch sein und das wiedergeben, worum meine Gedanken gerade kreisen.“ Leicht, mitunter schwebend, ist das musikalische Gerüst der Songs, das hauptsächlich aus elektronischen Klängen zusammengesetzt ist.Der titelgebende Song der EP, „Creatures“, stellt eine Zustandsbeschreibung der Gesellschaft dar – aus der Perspektive der Künstlerin: „Wir leben mit einer unbewussten Angst, fühlen uns gefangen in den Mechanismen einer Gesellschaft, die uns zu Entscheidungen zwingt, die auf falschen Glücksmythen beruhen. Unsere Bedürfnisse als menschliche Wesen spiegeln sich darin nicht wider. Die Folge ist, dass wir unzufrieden sind, ohne zu begreifen, warum wir uns so fühlen“, erläutert sie. „Backstage“ gibt es jeden Freitag und Samstag im Hitcountdown auf „Südtirol 1“ und immer freitags auf STOL und im „Dolomiten Magazin“.