Backstage: Jetflag

Gar einige Südtiroler Reggaebands hat man in den vergangenen 15 Jahren kommen, aufsteigen und – leider – wieder verschwinden sehen. Gleichzeitig bringt die heimische Szene immer wieder Neues, Spannendes hervor. Dazu zählt zweifellos Jetflag, eine 6-köpfige Formation aus dem Pustertal.

Die erste gedankliche Verbindung, die wohl jeder herstellt, wenn er den Begriff Reggae hört, dürfte Jamaika sein – die unbestrittene Insel des Reggae und Heimat des einstigen Genre-Übervaters Bob Marley. Das sonnige Gemüt, das die Musik in sich und nach außen trägt, ist aber weit mehr als Marley und Jamaika. Manu Chao, UB40, Gentleman oder auch Magic! sind nur einige der Künstler, die es in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zu Welthits gebracht haben. Positive Vibes kann schließlich jeder gut gebrauchen. Zu den bekanntesten Südtiroler Exponenten des Reggae/ Dub/Dancehall zählen die mittlerweile inaktiven Bands Sisyphos und Vinorosso sowie die sehr aktiven The Koalas, Dubiose Symbiose und – natürlich – Shanti Powa, um nur einige zu nennen. Die Szene ist lebendig, das beweist nicht zuletzt der Umstand, dass sich immer wieder neue Bands dem Genre verschreiben. Jetflag ist eine dieser Bands. Ihr gehören Peter Brunner (Bass), Felix Messner (Gitarre, Gesang ), Manuel Messner (Gitarre, Gesang), Dennis Oberhuber (Schlagzeug), Ivan Vieider (Keyboards) und Manuel Vieider (Percussions) an. „Wir haben uns vor 3 Jahren zusammengetan, unser Sound ist Reggae, aber eine spezielle Art von Reggae, die sich von Lied zu Lied in unterschiedliche Richtungen entwickelt“, erzählt uns Manuel Messner. Jeder der 6 bringe sich im Songwriting-Prozess mit ein und gebe seinen „musikalischen Senf“ dazu. Herauskomme dann „Puschtra“ Reggae, wie Messner sagt.„Puschtra“ auch deshalb, weil die Gesangssprache der Olanger Dialekt ist – kein Wunder, schließlich stammen die meisten Bandmitglieder von dort. „Der Dialekt ist die einfachste und natürlichste Art des Ausdrucks für uns. Er passt perfekt zu der Musik, die wir machen – sie ist ehrlich, spannend und neu“, sagt Messner. Übrigens: Verständnisprobleme für Nicht-Olanger gibt es beim Hören der Songs keine – man bleibt stets im Fluss.Das Erstlingswerk der Newcomerband trägt den Titel „Grion“, es ist eine EP mit 7 Songs – von der Ballade bis zur Uptempo-Nummer ist alles vertreten, was das Reggae-Herz begehrt. Mit den Songs dürften sich selbst Puristen problemlos anfreunden können, weil auf allzu gewagte, klangliche Experimente verzichtet wird. Elektronisches spielt nie die Hauptrolle, sondern trägt mehr zur locker-leichten Atmosphäre des Jetflag-Sounds bei.