Backstage: Annika Borsetto

Wer ehrlich und authentisch ist, macht sich damit auch verletzlich. Kritik prallt nicht so leicht ab, ein dickes Fell entsteht meist erst mit der Zeit. Die Bozner Sängerin Annika Borsetto hat gelernt, damit umzugehen – ohne zu verlernen, was echt zu sein heißt. Mit „6 Millionen “ hat die Musikerin jüngst einen ihrer wohl persönlichsten Songs veröffentlicht – gewidmet ist er dem Lebensretter ihres Vaters.

Borsetto war Mitte 20, als sie sich in die USA aufmachte, um sich und ihren Leidenschaften näherzukommen. Auf ihrem Kalifornientrip sei sie persönlich gereift und habe erkannt, wohin ihre Reise als Musikerin gehen solle, erzählt sie uns. Kurze Zeit später habe sie damit begonnen, eigene Songs zu schreiben und nicht nur Werke von anderen nachzusingen. 

Heute ist Borsetto eine gestandene Frau und Musikerin in den Vierzigern.2017 hat sie ihr erstes Album „In my hand“ und 2 Jahre später die EP „True“ herausgebracht. Borsetto hat ihren ganz eigenen Stil, eine Mischung aus Pop, Country und manchmal auch ein wenig Folk. „Ich singe von eigenen Erlebnissen und Gefühlen – ganz offen und ehrlich.“Diese Ehrlichkeit in ihrer Musik hört man, sie macht aber auch angreifbar: „Besonders zu Beginn meiner Karriere tat ich mich schwer, wenn jemand mich kritisierte oder ablehnte, ohne dies zu begründen. Heute kann ich gut damit leben. Ich mag das, was ich mache und bin zu 100 Prozent überzeugt davon“, betont Borsetto.18 Songs hat die Sängerin und Songschreiberin bislang veröffentlicht, der 18. ist dabei sicher einer ihrer persönlichsten. „Mein Papi ist vor 2 Jahren an Leukämie erkrankt. Seine einzige Rettung war eine Knochenmarks-Transplantation. Die Suche nach einem passenden Spender zog sich gut ein Jahr hin, es war ein Jahr mit großen Ängsten und Sorgen“, gesteht sie. „Im Jänner 2022, also vor fast genau einem Jahr, hat mein Papi schließlich 6 Millionen Stammzellen von einem anonymen Spender erhalten. Wir wissen nur, dass es sich um einen 37- jährigen Deutschen handelte, der meinem Papi das Leben rettete.“ Dieser Songs sei ein „riesiges Dankeschön an den unbekannten Spender“ und zugleich ein Appell an alle, die mit dem Gedanken spielen, selbst zu spenden: „Tut es einfach“, sagt Borsetto. Fertig geschrieben und produziert hat sie den Song gemeinsam mit Chris Kaufmann, mit dem sie bereits seit Jahren zusammenarbeitet.