Zum Nachhören: Prof. Dr. Alfred Königsrainer zu Gast im Sonntagsfrühstück

Alfred Königsrainer (Jahrgang 1955) gilt als Koryphäe in den Bereichen Chirurgische Onkologie und Transplantationschirurgie. Er wuchs in St.Leonhard in Passeier im selben Haus wie der Dorfarzt auf. 1974 ging er zum Medizinstudium nach Innsbruck und kam über Stationen in Mailand, Hamburg, Brüssel, London und Bozen nach Tübingen als Leiter des Universitätsklinikums dort. Seit Herbst ist er offiziell Sanitätsdirektor des Gesundheitszentrums St.Josef in Meran. Mit seiner Frau, der Künstlerin Franziska Grassl, lebt er in Aldrans/Tirol, die beiden haben drei erwachsene Söhne.

Prof. Dr. Alfred Königsrainer freut sich über die vertrauten Gerüche und die gute Luft, die er wieder einatmen kann, zurück, daheim in Südtirol. An den Standard der medizinischen Versorgung hier aber muss er sich erst gewöhnen: „Der entspricht in keinster Weise dem Rest Europas. Nein, wir haben in Südtirol nicht die besten Fachkräfte und nicht die besten Kliniken. Die Strukturen sind da, aber es fehlt an der Umsetzung eines effektiven Patienten-Managements.“ An seinem neuen Arbeitsplatz in Meran erlebt er oft Menschen, die eine Zweitmeinung zu ihrer Diagnose einholen möchten. „Und was ich da vielfach sehe, sind Menschen, die mit einem Stapel an Befunden allein gelassen werden und teilweise nicht einmal verstehen, worum es geht“, stellt er fest. Er sieht sich als Verbündeten der Patienten, er begleitet sie durch ihren Krankheitsweg und schiebt sie nicht weiter. Das ist die Realität, die er in Südtirol erlebt. Lange Wartezeiten auf Facharztvisiten kosten wertvolle Zeit und manchmal das Leben, weiß er.

„Warum sollte ich in Pension gehen, wenn ich doch nie gearbeitet habe“, sagt er gerne im Scherz, und dass er am Gesundheitszentrum St.Josef nicht mehr operieren wird, fehlt ihm jetzt schon. „Eine Operation ist was unglaublich Schönes. Du machst da auf, alles ist an seinem Ort und so, wie du es dir vorgestellt hast, das ist das Schönste“, schwärmt er. Eine Operation muss was Schönes sein, dann gelingt sie. Bester Ausgleich zu einer 10-stündigen OP, aus der er mit geschwollenen Beinen kommt, ist das Fahrradfahren. Sein eigenes Blut kann der Professor übrigens nicht sehen, da kippt er um. Zu Gast in „Feuer und Flamme“ hat er uns auch das verraten…

Hier zum Nachhören und überall wo es Podcasts gibt.