Zum Nachhören: Pilot und Ex-Covid-19-Patient Gabriel Kostner im Interview

Wann immer der Militärhubschrauber seinen 15 Jahre älteren Bruder Raffael, Chef der Bergrettung damals, holen kam, stand Gabriel Kostner schon als Bub ganz fasziniert daneben. Seit 30 Jahren ist er selbst Hubschrauberpilot mit 10.500 Flugstunden (den meisten davon in den Dolomiten) und allein für den Rettungsverein Aiut Alpin Dolomites flog er 9.000 Einsätze. Gemeinsam mit seinem Bruder Marcus betreibt er die Hubschrauberfirma Elikos.

„Inzwischen kann ich mir mit der rechten Hand sogar schon wieder die Haare waschen“, erzählt Gabriel Kostner mit einem Strahlen, „es geht mir täglich besser.“ Neun Kilogramm Muskelmasse hat er verloren seit 11.März, seitdem alles mit ein wenig Fieber losging. Covid-19, diese Krankheit, sei brutal und sie sei spannend: Manche seiner Freunde hatten nur einen Tag lang Fieber, manche fünf, und manche wie ihn, einen gesunden Mittfünfziger, würde die Krankheit fast in die Knie zwingen. Insgesamt einen Monat verbrachte Gabriel Kostner im Bett und Krankenhaus, 15 Tage davon, zum Teil intubiert, auf der Intensivstation. „Es tut mir so leid, dass ich so weggetreten war und niemanden richtig erkannt habe und mich nicht erkenntlich zeigen konnte,“ betont er immer wieder, „ich muss mich doch so sehr bedanken bei allen, die mich umsorgt haben. Von den Ärzten über die Pfleger bis hin zu den Reinigungskräften! Die Arbeit, die sie unter schwersten Bedingungen leisten, ist in Worten nicht zu beschreiben.“ Nach der Zeit auf der Intensivstation konnte er keinen Löffel und keine Zahnbürste mehr halten, inzwischen versucht er, mit gezielter Physiotherapie wieder zu Kräften zu kommen. Wo er sich angesteckt hat, kann er unmöglich sagen: „Es spielt auch keine Rolle. Ich habe im Winter so viele Einsätze geflogen und so viele Leute getroffen. Und ernst genommen haben wir die Sache anfangs auch nicht, wir dachten, das sei halt eine Grippe.“ Seine große Familie und seine Tochter habe er immer schon sehr geliebt, erzählt er, und ein Genießer sei er auch immer schon gewesen. Wie er alles aber in Zukunft sicher noch bewusster genießen wird, hat er uns auch am Sonntag in „Feuer und Flamme“ erzählt...

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