Zum Nachhören: Die Quereinsteiger - "Seiler und Speer" in Feuer&Flamme

16 Millionen für „Ham kummst“ – das sind etwa zehnmal so viele Klicks wie für jedes andere österreichische Musikvideo der letzten Jahre. „Song des Jahres“ und „Songwriter des Jahres“ beim Amadeus Austrian Music Award 2016 – auch damit haben Christopher Seiler und Bernhard Speer dieses vergangene Musikjahr in Österreich so ein bisschen zu ihrem gemacht. „Anfangs haben wir uns gegenseitig angerufen, wenn wir den Song im Radio gehört haben und gebrüllt, `Oida, host gheat, de spüün unser Liad!`,“ erinnert sich Speer lachend, „Inzwischen schalten wir eher um, wenn wir´s hören!“ Was den Song so legendär macht? Die Geschichte, die er erzählt? „Der Song groovt, ganz einfach, und das Video dazu ist ja alles andere als schön“, so Christopher Seiler, „ich glaub da sagt jeder nur: `Das ist so teppat, hast du das schon gesehen?`“

Auch wenn es anfangs so gewirkt haben mag – Zufall ist der Riesenerfolg der beiden Niederösterreicher keiner. „Wir machen ja beide nicht nur Musik“, erklärt Bernhard Speer, „Christopher macht Kabarett, ich Filme, und mit den `Horvathslos`-Videos haben wir uns in zwei Jahren sehr mühsam eine große Fan-Base erarbeitet.“ Mit dem ersten gemeinsamen Album kam der Erfolg dann auch musikalisch ins Rollen. 

Seiler und Speer erzählen Geschichten in ihren Liedern: bitter-süße, sarkastische, traurig-wahre. Die beiden als Proleten aus dem Wiener Arbeitermilieu abzustempeln, so einfach machen es sich die einen – Lebensweises und Alltagsmief, der auf wundersame u berührende Weise philosophisch angehaucht ist, feiern die anderen. Ganz recht ist Seiler und Speer beides nicht: „Wir nehmen uns ja nicht einmal selbst wichtig oder ernst, warum sollten es dann andere tun?“

 Mit gemischten Gefühlen genießen die beiden Niederösterreicher ihren Erfolg der letzten Monate. „Man muss immer aufpassen, dass man nicht als arrogant oder abgehoben herüberkommt. Aber auch als normaler Mensch will man ja nicht mit jedem reden. Da liefern sie dich ja ein, wenn du mit jedem reden willst als normaler Mensch! Warum soll ich das jetzt plötzlich tun wollen?“, sagt Christoph Seiler, und hat damit in seiner rauen Art – wie in so vielem – recht. Restlos ausverkauft ist das Südtirol-Konzert der beiden Ende August, am Sonntag habenn die beiden ganz privat in „Feuer und Flamme“, dem Südtirol1-Sonntagsfrühstück, geplaudert. (Sonntag, 19.6.2016, 10-12 Uhr) 

Seiler und Speer live in den Gärten von Schloss Trauttmansdorff/Meran am 25.August – dieses Konzert ist leider restlos ausverkauft. Alle weiteren Konzerte der diesjährigen „Gartennächte“ finden Sie hier auf einen Klick.

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