Zum Nachhören: Damen-Speed-Trainer Much Mair in Feuer&Flamme

Michael „Much“ Mair aus Dietenheim, Ex-Skirennläufer und selbst dreifacher Weltcupsieger in Abfahrt und Super-G zwischen 1982 und 1988, war bis 2010 Cheftrainer der italienischen Damen-Nationalmannschaft. Nach Streitereien mit dem italienischen Skiverband kehrte er als Trainer zurück und betreut seit 2013 Italiens Damen-Speed-Team: mit Stars wie Federica Brignone und Sofia Goggia, aber auch der Grödner Newcomerin Nicol Delago.

Auf einem Damen-Abfahrtsski fuhr Much Mair im zweiten Super-G der Weltcupgeschichte 1982 in Madonna di Campiglio zum Sieg, das wissen die wenigsten. „Das war Pionierarbeit, es gab ja noch kein richtiges Material für den Super-G damals,“ erinnert er sich, „aber ich dachte mir, der Damen-Ski ist etwas leichter, der könnte passen!“

Nach seiner aktiven Karriere als Rennläufer 1992 wechselte Mair dann als Trainer ins Damenlager. Unter ihm holte die Kastelrutherin Denise Karbon schon ihre kleine Kristallkugel im Riesenslalom und unter ihm hat Italien nun seine besten Speed-Damen aller Zeiten. Mairs Stärke als Trainer? „Sdrammatizzare, heißt das auf Italienisch, also ein bisschen entdramatisieren,“ lacht er, „die Mädls können vor dem Start oft fast nicht mehr stehen. Da ein wenig Druck heraus zu nehmen und Sicherheit zu vermitteln durch langjährige Erfahrung, das ist meine Aufgabe.“  Bei taktischen Fehlern seiner Mädchen kann er auch laut werden, räumt er ein: „Aber über die Jahre hinweg habe ich gemerkt, dass leise bleiben noch besser hilft. Wer laut schimpft, hat nie recht.“

Seit fast 30 Jahren lebt Much Mair mit Ehefrau Carolina und Sohn Matthias in Rom, wo er auch den Lockdown erlebte. Den August genießt er alljährlich am liebsten daheim in Dietenheim. Wenn seine Trainerkollegen die wichtigste technische Vorarbeit schon geleistet haben, stößt er selbst im November dann dazu, erzählt er: „Als Ältester im Team darf ich ein bissl länger Sonne und Wärme genießen. Das habe ich mir auch verdient.“

Wie freudig oder skeptisch Much Mair Corona-bedingt in die kommende Weltcupsaison blickt, was er in den vielen Jahren im Damen-Team über Frauen gelernt hat, und was ihn bis heute zu einem der sympathischsten Sportler in der Geschichte Südtirols macht, hat das Frühstücksinterview mit ihm am Sonntag gezeigt…



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