Der Entschlossene - Jurist Rian Genis aus Südafrika in "Feuer und Flamme"

Als Sohn einer Deutschstämmigen und eines Buren wuchs Rian Genis auf zwischen zwei Wüsten und einem Ozean: dem Atlantik, der Kalahari und der Namib. Eine Nacht in der Wüste ist das größte Naturschauspiel, das es gibt, weiß er: „Die Wüste ist ehrlich, hart und dankbar. Schon ein bisschen feuchter Nebel vom Atlantik her lässt die Natur explodieren. Manchmal braucht es so wenig.“ In der Wüste blüht vielleicht nicht viel – aber die Seele des Menschen blüht auf.

Nach seinem Jura-Studium in Pretoria, in Südafrika, kehrte Rian Genis in seine Heimat Namibia zurück, um dort als Staatsanwalt das Stipendium abzuarbeiten, das ihm der Staat für sein Studium gewährt hatte. Daraufhin zog er aber sofort wieder nach Pretoria, um dort seine Studienliebe Johanna zu heiraten und sich als juristischer Berater für Banken und Unternehmen selbständig zu machen. „Wenn du dich als Rechtsanwalt in Südafrika mit Straftaten beschäftigst, hast du zwar alle Hände voll zu tun, verdienst aber nur schlechtes Geld“, sagt er, und er hat inzwischen immerhin vier Kinder groß zu ziehen.

Wenn in Südafrika die Sonne untergeht, zur „Golden Hour“, ist ein ganzes Land – und so auch Rian mit Familie - mit Grillen beschäftigt. Viel Fleisch und eine Handvoll guter Freunde gehören dazu. „Das ist unser Lieblingshobby, unsere große Leidenschaft“, lacht er, „und das ist die friedlichste Tageszeit. Da schlafen die Mücken schon und andere Insekten sind auch nicht in Aktion.“

 

Ansonsten ist das mit dem Frieden in Südafrika nach wie vor so eine Sache. „Nach Jahrzehnten der Apartheid hat in den letzten Jahren eine Art umgekehrter Rassentrennung eingesetzt“, erklärt Rian Genis, und Ziel der Diskriminierungen seien in diesem Falle die Buren, die im Lauf der Geschichte immer wieder Benachteiligungen hinnehmen mussten, vor allem durch die britischen Kolonialherren. “Natürlich haben unsere Vorfahren - holländische, hugenottische und deutsche Siedler – Fehler gemacht, aber wir Buren nehmen niemandem etwas weg. Der Bure klaut nicht, er kauft.“ Vor 25 Jahren kauften etwa 40 burische Familien der südafrikanischen Regierung ein 500 Hektar großes Gelände im Herzen des Landes ab, in der Hoffnung, aus dieser Keimzelle „Orania“ irgendwann einen burischen Staat zu machen. Was aus Südafrika geworden ist – was nicht, und wie nahe dieses andere Ende der Welt Südtirol in manchem steht, das und vieles mehr erzählt uns der südafrikanische Anwalt am Sonntag in „Feuer und Flamme“.

(Sonntag, den 13.9.2015, 10-12 Uhr, mit Sarah Bernardi)

 

 

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