Zum Nachhören: Die Menschennahe - Krankenpflegerin Marianne Siller in "Feuer und Flamme"

Mariannes Katze Lilli ist quietschvergnügt, nachdem ihr ein Tumor entfernt wurde. Allerdings wächst ein neuer nach und Marianne plant Lillis Abschied. „Wenn es soweit ist, habe ich mit unserer Tierärztin vereinbart, die auch Hausbesuche macht, dass sie zu uns heim kommt und Lilli dort einschlafen darf“, sagt Marianne, „und das ist eigentlich das schönste Geschenk für jeden, ob Tier oder Mensch. Daheim, in gewohnter Umgebung einschlafen zu dürfen.“

 Marianne Siller gehört zu den engagierten Menschen, die 2015 den Palliative Care Dienst für Kinder in Südtirol ins Leben gerufen haben. „Diese Familien machen Unglaubliches durch“, weiß sie, „die Eltern wie die Kinder, und haben keine Lobby. Wenn diese Familien keine Hilfe bekommen und alleine gelassen werden, dann sind die Folgen sehr traurige.“ Diese Kinder gehören nicht nur ihren Eltern und Familien, sondern der ganzen Gesellschaft, betont sie.

  Das Krankenbett gegen den Schreibtisch als Arbeitsplatz einzutauschen vor fünfzehn Jahren, ist Marianne Siller nicht leicht gefallen, aber sie wollte sich weiterentwickeln, erklärt sie: „Klar, als Krankenpflegerin ist die Erleichterung, die du Menschen bieten kannst, eine direkt spürbare, in einer Amtsstube nicht mehr. Daran musste ich mich erst gewöhnen. Aber inzwischen weiß ich, dass die Reaktionskette dort zwar eine längere ist, das System ein etwas trägeres, aber dass ich auch dort viel Gutes erreichen kann.“

  Menschen beim Sterben begleiten zu dürfen – beruflich oder privat bedingt – ist ein großes Geschenk, hat die fröhliche Wipptalerin erfahren. Im vergangenen Jahr hat sie sich von ihrer Mutter verabschieden müssen, die nach langer psychischer Krankheit den Freitod gewählt hat, noch schwerer fiel Marianne aber der Abschied von ihrem Vater im Jahr 2009. „Ich war eine richtige `Tata-Gitsch`. Von ihm habe ich meine Fröhlichkeit, aber auch meine Sensibilität. Und an seiner Sensibilität ist er schließlich zerbrochen“, sagt sie nachdenklich.

  Ihre Kraft und Energie tankt Marianne Siller gern in den Bergen. Den Wind in den Haaren zu spüren, die Dohlen, die „Joch-Roppn“, wie sie sie nennt, kreischen zu hören, die Sonne zu genießen – all das schenkt ihr große Genugtuung. Vor drei Jahren hat sie sich nach achtzehnjähriger Beziehung von ihrem Partner getrennt, erzählt sie, „und seither weiß ich, wer ich bin, aber vor allem, wer ich nicht bin!“ Wie sie das meint, wie sie den Tod sieht und vieles mehr erzählt Marianne Siller auch in „Feuer und Flamme“.

 

 

 

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